Jahresfachtag der KGC Hessen 2023
Health in all Policies - Strategien und Ansätze der Gesundheitsförderung

Datum: Dienstag, 06. Juni 2023
Uhrzeit: 09:15-16:15 Uhr
Ort: Haus am Dom in Frankfurt
Teilnahmegebühr: kostenfrei
„Zusammenkommen ist ein Beginn, Zusammenbleiben ein Fortschritt, Zusammenarbeiten ein Erfolg“ - Henry Ford
Am 06. Juni 2023 veranstaltet die Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit (KGC) Hessen ihren 5. Jahresfachtag mit dem Titel: „Health in all Policies – Strategien und Ansätze in der Gesundheitsförderung“.
Unter intersektoraler Zusammenarbeit, auch „Health in all Policies“ genannt, versteht man ein Konzept für die öffentliche Politik, in der ressortübergreifend über alle Politikfelder hinweg zusammengearbeitet wird. Der Fachtag beschäftigt sich u.a. mit den bisherigen Entwicklungen und dem aktuellen Stand von „Health in all Policies“ in Hessen. Dabei werden die aktuellen Herausforderungen bei der Umsetzung auf Landes- und kommunaler Ebene insbesondere im Hinblick auf die Bereiche Gesundheitsförderung, Prävention und gesundheitliche Chancengleichheit beleuchtet. Eine zentrale Herausforderung, vor denen die Umsetzung von „Health in all Policies“ in Hessen steht, ist die Frage, wie die intersektorale Zusammenarbeit in Hessen stärker gefördert bzw. umgesetzt werden kann, um langfristig gesundheitsförderliche und resiliente Strukturen zum Abbau gesundheitlicher Ungleichheiten zu etablieren. Diese und weitere Herausforderungen werden in den Fachforen am Vormittag mit Akteur*innen von der Landes- und Bundesebene vorgestellt und diskutiert.
Ziele des Fachtages sind zum einen, Potentiale zur Umsetzung des „Health in all Policies“ Ansatzes in der Kommune aufzuzeigen und zu diskutieren sowie die Auseinandersetzung mit zukunftsfähigen Strategien für eine politikfelderübergreifende Zusammenarbeit in Hessen. Zum anderen steht im Sinne von „Health in all Policies“ auch die Vernetzung verschiedener Akteur*innen aus unterschiedlichen Ressorts und Professionen im Fokus, um den fachübergreifenden Austausch zur nachhaltigen Etablierung von „Health in all Policies“ hessenweit zu fördern.
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Hintergrund
Die Forderung nach mehr intersektoraler Zusammenarbeit findet sich bereits in der Erklärung von Alma Ata (1978) und wurde in der Ottawa Charta (1986) als auch in der Helsinki-Erklärung (2013) aufgegriffen. Unter intersektoraler Zusammenarbeit im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention, auch „Health in all Policies“ genannt, versteht man ein Konzept für die öffentliche Politik, in der ressortübergreifend über alle Politikfelder hinweg zusammengearbeitet wird. Dabei sollen systematisch die Auswirkungen von Entscheidungen auf die Gesundheit und Gesundheitssysteme berücksichtigt, Synergien identifiziert und schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit vermieden werden, um die Gesundheit der Bevölkerung und gesundheitliche Chancengleichheit zu verbessern. Die Förderung der Gesundheit der Bevölkerung ist daher nicht nur ein Thema des Gesundheitssektors, sondern vielmehr als eine gesamtgesellschaftliche und gesamtpolitische Querschnittsaufgabe zu verstehen, die politikfelderübergreifend bearbeitet werden sollte – so die Kernaussage von „Health in all Policies“. Dieser Ansatz zielt zudem auf die Stärkung der Handlungsfähigkeit politischer und gesundheitsrelevanter Entscheidungsträger*innen ab, um resiliente Strukturen vor Ort zu schaffen und Krisen, wie die gesundheitliche und soziale Ungleichheit, Klimawandel, Inklusion und Lebensqualität in Städten effektiver entgegenwirken zu können.
In Deutschland werden Gesundheit und gesundheitliche Chancengleichheit bislang kaum in einem Politikfeld umfassend bzw. systematisch berücksichtigt, sondern in wenigen Politikfeldern wie Bildung und Umweltschutz in Konzepten mitbedacht. Zudem liegt bei der aktuellen Berücksichtigung von Gesundheit der Fokus auf der Vermeidung von Gesundheitsgefahren und/ oder auf verhaltensbezogene Maßnahmen. Die gesundheitsförderliche Perspektive findet hingegen noch wenig Beachtung.
Für die Weiterentwicklung von „Health in all Policies“ in Hessen und Deutschland ist neben der Betrachtung von Gesundheit im Sinne präventiver und ressourcenorientierter Förderkonzepte auch der Auf- und Ausbau intersektoraler Zusammenarbeit sinnvoll. In Hessen sind bereits in den letzten Jahren wichtige Prozesse angestoßen worden, um den „Health in all Policies“ Ansatz zu verankern. Diese Entwicklungen im Hinblick auf den Auf- und Ausbau ressort- und sektorenübergreifender Zusammenarbeit befinden sich zurzeit jedoch noch am Anfang oder im Aufbau. Daher ist es wichtig, Zusammenarbeit mitzudenken, um Synergieeffekte zu nutzen und so zukünftige gesundheitliche Herausforderungen effektiv begegnen und bewältigen zu können.
Der Fachtag richtet sich an Fachkräfte, kommunale Akteure, Kooperationspartner*innen und Interessierte aus den Bereichen Gesundheit, Bildung, Soziales, Wissenschaft, Umwelt, Verkehr und Stadtentwicklung, Jobcenter, Kinder- und Jugendhilfe, Familienzentren, Mehrgenerationenhäuser, Sport und vielen anderen Institutionen sowie Verbänden aus allen Regionen Hessens und bundesweit.
Wir freuen uns auf einen regen Austausch und anregende Beispiele aus der Praxis.
Programm
Tagesmoderation: Katharina Wabnitz, Centre for Planetary Health Policy (CPHP)
08:45 Uhr Ankommen und Empfang
09:15 Uhr Eröffnung
09:30 Uhr Begrüßendes Interview am Morgen
- Anne Janz, Hessisches Ministerium für Soziales und Integration
- Kerstin Roth, Prävention und Krankengeldmanagement, Abteilungsleiterin Prävention, AOK Hessen
- Dr. Katharina Böhm, Geschäftsführung der HAGE
- Dr. Karin Geffert, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der LMU München
- Dr. Anette Christ, Gesunde-Städte-Netzwerk
- Dr. Martina Metz, Gesundheitsamt Region Kassel
10:30 Uhr Impulsvortrag “Health in all Policies”
- Dr. Karin Geffert, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der LMU München
11:15 Uhr Fachforen (Fachforum 2 & 4 sind bereits ausgebucht)
- Fachforum 1: Transformation in der Verwaltung: Ämter 2.0?
Dr. Verena Schmid, Duale Hochschule Baden-Württemberg Center for Advanced Studies
Dr. Peggy Looks, Amt für Gesundheit und Prävention, Dresden - Fachforum 2: Integrierte & kooperative Zusammenarbeit – Arbeiten Sie noch oder koordinieren Sie schon?
Barbara Gentges, Referentin für Gesundheitsförderung und Prävention
Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf - Fachforum 3: Gemeinwohlorientierung als politikfeldübergreifendes Paradigma - Eine Chance für HiaP?
Stefan Bergheim, ZGF - Zentrum für gesellschaftlichen Fortschritt e.V.
Bernhard Oberrauch, ECG- Economy for the Common Good - Fachforum 4: Migration, Klima und Gesundheit
Dr. Karin Geffert, LMU München
Dr. Frank Lehmann, Berliner Institut für Gesundheits- und Sozialwissenschaften (BIGSo), Berlin School of Public Health (BSPH) - Vorstellung von Klimagesunde Settingprävention (KliGeS I & II) - Fachforum 5: Partizipation - Die Macht der Beziehungen: Soziale Gesundheit stärken, Lebenswelten aktiv gestalten
Nina Arens-Can, ACT e.V.
12:45 Uhr Mittagspause
13:30 Uhr Gruppenarbeitsphase
14:30 Uhr Beitritt zum Partnerprozess “Gesundheit für alle” der Wissenschaftsstadt Darmstadt
14:45 Uhr Kaffeepause
15:00 Uhr Impulsvortrag
- Prof. Dr. Gerhard Trabert, Armut und Gesundheit in Deutschland e.V.
16:00 Uhr Poetic Recording
- Thorsten Zeller, Das Reimheim
16:10 Uhr Verabschiedung
16:15 Uhr Ende der Veranstaltung
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Organisation
Die Veranstaltung wird von der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit (KGC) Hessen organisiert. Sie ist an die Hessische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V. (HAGE e. V.) angegliedert.
Die Koordinierungsstelle ist Teil des bundesweiten Kooperationsverbundes Gesundheitliche Chancengleichheit und wird mit Mitteln der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Bündnis für Gesundheit) sowie durch das Hessische Ministerium für Soziales und Integration (HMSI) gefördert.
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