Impulsgeber Bewegungsförderung
Der Impulsgeber Bewegungsförderung wurde von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) entwickelt. Die enthaltenen wissenschaftsbasierten Informationen, Instrumente und Materialien wurden von Expert*innen der BZgA erstellt und recherchiert, inklusive anschließender Qualitätssicherung.
Unabhängig davon, ob Akteur*innen noch ganz am Anfang ihrer Projektidee stehen oder bereits erste Schritte auf dem Weg zu einer bewegungsfreundlichen Kommune für ältere Menschen umgesetzt haben, kann der Impulsgeber Bewegungsförderung zur Entwicklung einer bewegungsfreundlichen Kommune für ältere Menschen genutzt werden.
Der Impulsgeber Bewegungsförderung bietet
• eine interaktive Prozessbegleitung
• Hintergrundmaterialien und Argumentationshilfen
• Instrumente zur Bestands- und Bedarfserhebung
• eine Projektsammlung mit nationalen Praxismaßnahmen der Bewegungsförderung
• einen Auswertungsservice, um Erhebungen auszuwerten und Ergebnisse darzustellen
2022: Pilotierung und Implementierung in drei hessischen Kommunen
Die HAGE steuerte und begleitete 2022 die Pilotierung und Implementierung des "Impulsgebers Bewegungsförderung" in drei hessischen Kommunen. De Fragestellungen waren, ob und wie die Anwendung des Impulsgebers in kommunalen Settings gelingen und wie er in den Arbeitsalltag kommunaler Akteur*innen eingebettet werden kann. Für die Pilotierung und Implementierung der digitalen Toolbox wurden drei Kommunen in Hessen ausgewählt, die sich durch unterschiedliche städtische sowie ländliche Lebenswelten auszeichnen. Neben der Stadt Kassel waren dies zwei ländlich geprägte Regionen: der Landkreis Waldeck-Frankenberg und der Odenwaldkreis (Stadt Oberzent).
Der "Impulsgeber Bewegungsförderung" wurde im Rahmen des Projektes “Älter werden in Balance” mit finanzieller Unterstützung des Verbands der Privaten Krankenversicherung e.V. (PKV) erarbeitet. Das Modellprojekt wird gefördert von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit.
Mit der Gestaltung einer bewegungsfreundlichen und altersgerechten Kommune tragen Akteur*innen aktiv zur Förderung der Gesundheit von älteren Bürger*innen bei. Gleichzeitig führen die Maßnahmen zu einer Belebung der öffentlichen Räume. Die Kommune als zentrale Lebenswelt älterer Menschen spielt bei der Entwicklung einer bewegungsförderlichen Umgebung, und damit bei der Integration von Bewegung in den Alltag, eine bedeutende Rolle.
Im Rahmen des Programms „Älter werden in Balance“ von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gibt es das Projekt zum „Auf- und Ausbau bewegungsfreundlicher Strukturen für ältere Menschen in der Kommune“. Hierbei geht es um die systematische Weiterentwicklung gesundheitsförderlicher Strukturen in der Kommune, welche zusammen mit verhaltenspräventiven Maßnahmen weitergedacht und umgesetzt werden soll.
Als eine Modellregion des Projektes „Auf- und Ausbau bewegungsfreundlicher Strukturen für ältere Menschen in der Lebenswelt Kommune“ wurde Offenbach am Main ausgewählt. Dort setzt die HAGE gemeinsam mit dem Sozialamt der Stadt Offenbach das Projekt um. Neben der Schaffung von niederschwelligen Bewegungsangeboten wurde der Auf- und Ausbau einer seniorengerechten und bewegungsfördernden Infrastruktur im Stadtgebiet Offenbach angestoßen.
Parallel zur Projektphase, welche auch in weiteren Modellregionen (Thüringen und Sachsen-Anhalt) läuft, hat die BZgA ein digitales Planungstool zur Entwicklung einer bewegungsfreundlichen Kommune für ältere Menschen entwickelt: den "Impulsgeber Bewegungsförderung". Generell erfolgte die zielgruppen- und praxisgerechte Aufbereitung unter Beteiligung von Modellregionen des Projektes. Auch die enthaltene Toolbox wurde unter anderem durch die Modellregionen des Projektes mitgestaltet, und es erfolgte eine zielgruppen- und praxisgerechte Aufbereitung unter Beteiligung aller. Zudem wurde gemeinsam eine Vorabversion des Impulsgebers Bewegungsförderung erprobt.
Mehrgenerationenplatz der Gemeinde Oberzent
Ein erfolgreiches Beispiel für die Umsetzung bewegungsförderlicher Strukturen und Netzwerke ist die Gemeinde Oberzent im Odenwaldkreis. Sie wurde vom Arbeitsbereich „Gesund altern“ der HAGE begleitet und in die Nutzung des Impulsgebers Bewegungsförderung eingeführt. So konnten die Gesundheitskoordinatorin des Odenwaldkreises sowie die Fachdienstleitung Generationen und Soziales der Gemeinde Oberzent die Zusammenarbeit der einzelnen Akteur*innen vor Ort stärken und einen Mehrgenerationenplatz errichten. Dieser dient mit einem Rollator-Parcours, einem Boule-Platz, einem Bewegungspfad und Spielgeräten für Kinder als vielseitiges und generationenübergreifendes Bewegungsangebot.
Bewegungsförderung und Teilhabe
Damit schafft die Gemeinde Bewegungsanreize und zugleich eine nachhaltige Struktur zur Bewegungsförderung. Der Mehrgenerationenplatz bietet sich als ein attraktives Lebensumfeld an und dient gleichzeitig der Belebung des öffentlichen Raumes. Durch den niedrigschwelligen Zugang wird zudem die gesellschaftliche Teilhabe der Menschen in Oberzent gestärkt; als frei zugänglicher Ort für alle Bewohner*innen trägt der Platz zur gesundheitlichen Chancengleichheit bei. Besonders der Rollator-Parcours und der Bewegungspfad unterstützen die Zielgruppe der älteren Menschen bei einer selbstständigen Lebensführung im Alter.
Kommunale Unterstützung, Förderung, Nutzung von Ressourcen vor Ort
Um solch ein gesundheitsförderliches Angebot auf die Beine zu stellen, bedarf es neben der Planung auch kommunaler Unterstützung. Für die Umsetzung des Projektes konnte die Stadtverwaltung mit dem Bürgermeister gewonnen werden. Dazu wurde das Thema Bewegungsförderung für Ältere verstärkt in deren Sitzungen eingebracht und wurde die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Bereichen in der Verwaltung gestärkt. Als weitere Kooperationspartner*innen wurden die Generationenhilfe Oberzent e.V. und der Ortsbeirat integriert. Die Förderung „Starkes Dorf – Wir machen mit!“ , die über die Fördermittelübersicht gefunden wurde, konnte genutzt werden.
Wie eine gute Vernetzung und die Nutzung örtlicher Ressourcen funktionieren können, zeigte die Gemeinde Oberzent darüber hinaus auch bei der Eröffnung des Mehrgenerationenplatzes: Vereine vor Ort sowie örtliche Physiotherapeut*innen wirkten bei der Angebotsentwicklung mit.
Damit ist die Gemeinde Oberzent ein Beispiel guter Praxis unter Nutzung des Impulsgebers Bewegungsförderung und kann als Anregung für weitere Kommunen in Hessen dienen.
(Fotos: © HAGE)
Titelbild: © BZgA / https://www.aelter-werden-in-balance.de/impulsgeber-bewegungsfoerderung/