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Jahresveranstaltung Landesprogramm „Präventionsketten Hessen“

Jetzt wird's konkret – Präventionsketten in Hessen

9. November 2023
Die Landeskoordinierungsstelle Präventionsketten Hessen lädt zum Jahresfachtag „Jetzt wird’s konkret – Präventionsketten Hessen“ ein. Gemeinsam mit Ihnen möchten wir die Präventionskettenarbeit in Hessen reflektieren und zukünftige Perspektiven hessen- und bundesweit diskutieren.
Baum mit kletternden Kindern

Datum: Mittwoch, 22.11.2023
Uhrzeit: 09:00-16:30 Uhr
Standort: Ort: Stadthaus Frankfurt, Markt 1, 60311 Frankfurt am Main

Moderatorin des Tages: Petra Boberg (Moderatorin, freie Journalistin & Autorin)

Vor knapp einem Jahr sind wir, die Landeskoordinierungsstelle Präventionsketten Hessen, und zehn hessische Kommunen gemeinsam mit der Umsetzung des Landesprogramms „Präventionsketten Hessen" gestartet. 

In dieser Zeit ist viel in den Kommunen und in der Landeskoordinierungsstelle, die bei der HAGE angesiedelt ist, passiert: Neue Koordinator*innen in den Landkreisen und kreisfreien Städten haben mit ihrer Arbeit begonnen. Für die kinderrechtebasierte Präventionskettenarbeit wurden u. a. die neue Rolle und Aufgabenvielfalt reflektiert, erste Strukturen aufgebaut sowie die Themen Armutsprävention, Kinderrechte und Wirkungsorientierung tiefergehend betrachtet. Dabei sind viele neue und aufregende Prozesse auf der Kommunal- und Landesebene angestoßen und ins Rollen gebracht worden. Bei all diesen Schritten begleiten wir die Kommunen als Impulsgeber für eine armutssensible, kinderrechte- und wirkungsorientierte Arbeit vor Ort.

Vorausschauend zu arbeiten und die weiteren (Prozess-)Schritte im Blick zu haben, ist in der Präventionskettenarbeit unabdingbar. Nun lassen Sie uns gemeinsam einen Moment innehalten und das erste Jahr des Landesprogramms und unserer Erfolge anschauen:

  • Jetzt wird’s konkret – Wir laden Sie herzlich ein, mit uns, den teilnehmenden Kommunen und den Förderern des Landesprogramms einen stolzen Blick auf die letzten Monate zu werfen. Über den historischen Mauern der Stadt Frankfurt möchten wir mit Ihnen im schwebenden Saal des neuen Stadthauses die vergangene und zukünftige Präventionskettenarbeit reflektieren.
  • Jetzt wird’s konkret – Seien Sie mit dabei und bekommen Sie einen Einblick in die Präventionskettenlandschaft in Hessen und bundesweit. 

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme, lebendige Diskussionen, Perspektivwechsel und einen guten Austausch auf unserem Jahresfachtag!

Zielgruppen

Der Fachtag richtet sich an hessische Kommunen, kommunale Akteure, Fachkräfte, Interessierte aus den verschiedenen Bereichen wie z. B. Gesundheit, Bildung, Umwelt, Politik, Wissenschaft, Soziales und Jobcenter, Stadtentwicklung, Kinder- und Jugendhilfe, Familienzentren, Kinderbüros und viele weitere Institutionen, Verbände und Akteur*innen aus Hessen und bundesweit.

Die Auswahl zur Teilnahme an den Fachforen erfolgt am Veranstaltungstag vor Ort.

Statements zum Jahresfachtag Präventionsketten Hessen

 

Petra Boberg (Moderatorin, freie Journalistin & Autorin)
“In Deutschland war 2022 jedes fünfte Kind von Armut bedroht. Trotz staatlicher Angebote werden bis zu 70 Prozent der Mittel nicht abgerufen, die bürokratischen Hürden sind für viele zu hoch. In Deutschland ist das Armutsrisiko für Kinder und Jugendliche höher als in zwei Drittel der anderen EU-Staaten. Ein Armutszeugnis für eines der reichsten Industrieländer der Welt. Denn hinter diesen Zahlen stehen Kinder und ihre Eltern, vor allem Alleinerziehende. Wenn mir diese erzählen, dass sie lieber hungern, als ihre Miete nicht bezahlen zu können frage ich mich, wie kann das aufgebrochen werden.” 
Olivier David (Journalist & Autor)

“Meine Beschäftigung mit Ungleichheit und (Kinder)Armut läuft auf Basis meiner Erfahrungen mit dem Aufwachsen und Überleben in der unteren Klasse. Die Bedrohung der Armut, die Verwüstungen, die sie anrichtet, sind für mich nicht abstrakt politische Probleme, ich spüre sie noch in mir. In meinem Körper, in meinem Kopf, in der Art wie ich rede, stehe, esse. Wenn ich mich also gegen die Armut von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen engagiere, dann deshalb, damit mein Leid nicht völlig sinnlos gewesen ist.” 

Nils Hoppe (ehemaliger Kreisschulsprecher, Bergstraße)    
"In Deutschland ist mehr als jedes fünfte Kind unter 18 Jahren armutsgefährdet, jedes vierte zwischen 18 und 25, womit sie das größte Armusrisiko aller Altersgruppen aufweisen. Dass gerade die, die sich nicht selbst aus der Armut befreien können, besonders betroffen sind, ist in einem derart reichen Land wie Deutschland, das sich ungeniert “Sozialstaat” apostrophiert, unerträglich und beschämend. Die Phrase “Kinder sind die Zukunft” mag abgedroschen klingen - an Bedeutung hat sie dennoch nicht verloren: wenn ein Staat zulässt, dass seine Kinder verarmen, so bedeutet dies nicht nur einen Verrat an den Werten von Gerechtigkeit und Solidarität, sondern auch an der eigenen Zukunft. Ein Land, das seine jungen Bürgerinnen und Bürger im Stich lässt, beraubt sich selbst der unermesslichen Potentiale und Talente, die in der heranwachsenenden Generation ruhen."
Tagesprogramm

Tagesmoderation: Petra Boberg (Moderatorin, freie Journalistin & Autorin)

UhrzeitProgramm
09:00 UhrGemeinsames Ankommen und Empfang mit Kaffee
09:30 Uhr

Lesung: „Keine Aufstiegsgeschichte - Warum Armut psychisch krank macht“

  • Olivier David, Buchautor
09:40 UhrOffizielle Begrüßung
09:45 Uhr

Jetzt wird‘s konkret – Ein Blick in das Landesprogramm

  • Kommunale Koordinator*innen Präventionsketten
    • Wanda Krautter & Vanessa Bendel, Koordinatorinnen Stadt Offenbach
    • Lena Schandor, Koordinatorin Schwalm-Eder-Kreis
  • Fachbereichsleitungen aus den Kommunen
    • Liane Schmidt, Fachbereichsleitung, Fachbereich 2 Leistungsverwaltung, Rheingau-Taunuskreis
  • Landeskoordinierungsstelle Präventionsketten Hessen
10:10 Uhr

Nachgefragt: Die Initiative “Präventionsketten in Hessen”

  • Anne Janz, Staatsekretärin, Hessisches Ministerium für Soziales und Integration
  • Marc von Krosigk, Geschäftsführer, Auridis Stiftung
  • Dr. Katharina Böhm, Geschäftsführerin, HAGE
10:30 Uhr

Impulsvortrag „Kinderarmut und die Folgen für ein gelingendes Aufwachsen“

  • Maren Hilke, TH Köln
11:00 UhrVernetzungspause
11:15 Uhr

Fachforen anhand der vier Leitprinzipien des Übereinkommens über die Rechte der Kinder

1. Fachforum: Armutssensibilisierung (Diskriminierungsverbot bzw. Recht auf Gleichbehandlung, Art. 2) begleitet durch Markus Büchel, Auridis Stiftung

Digitale Vorstellung „Armutssensibilität – Eine Checkliste für Kindertageseinrichtungen“ 

  • Wiebke Winter, Stadt Garbsen

Vorstellung der Netzwerkarbeit der Familienkasse Hessen

  • Diana Zilic & Najim Boussouf, Netzwerk für Familienleistungen - Familienkasse Hessen

2. Fachforum: Beteiligung von Kindern und Jugendlichen (Achtung vor der Meinung und dem Willen des Kindes, Art. 12) begleitet durch Miriam Zeleke, HMSI

Entwicklung von Beteiligungsformaten mit Kindern und Jugendlichen 

  • Jens Hoffsommer, Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS), Standort Sachsen
  • Nils Hoppe, ehemaliger Kreisschulsprecher, Bergstraße

3. Fachforum: Gesunde Lebenswelten (Recht auf Leben und persönliche Entwicklung, Art. 6) begleitet durch Maike Olberding, HMSI

Vorstellung von gesundheitsförderlichen Programmen in kommunalen Lebenswelten

  • Felix Weber, Präventionsprogramm “Verrückt? Na und!”, HAGE e.V.

Kinderrechte und Demokratie in kommunalen Bildungslandschaften von Anfang an sowie den Kinderrechteschulen 

  • Hannah Abels, Makista e.V.

4. Fachforum: Vorstellung und Austausch zum Kindeswohlprinzip (Recht auf Vorrang des Kindeswohls, Art 3, Abs. 1) begleitet durch Sabine Stahl, HMSI

Vom Kind her gedacht – Vorstellung der präventiv-medizinischen Angebote der Uniklinik Frankfurt entlang der Geburt und des Kindesalters

  • Prof. Matthias Kieslich, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Frankfurt

Berücksichtigung des Kindeswohls in der Arbeit des Kinderschutzbundes

  • Nicola Küpelikilinc, Der Kinderschutzbund - Bezirksverband Frankfurt e.V.
12:30 UhrMittagspause
13:15 Uhr

Lesung: „Keine Aufstiegsgeschichte - Warum Armut psychisch krank macht“ 

  • Olivier David, Buchautor
13:30 Uhr

Impulsvortrag zur Umsetzung der Kinder- und Jugendrechte in Hessen - Vorstellung des Landesmonitorings im Kontext der Kindergrundsicherung

  • Miriam Zeleke, Hessisches Ministerium für Soziales und Integration 
14:15 Uhr

Impulsvortrag „Warum verändern sich manche Dinge nicht?“

  • Nastasja Ilgenstein, Kommune 360 Grad
14:45 UhrKaffeepause
15:00 Uhr

Podiumsdiskussion: Was braucht es für eine gute Präventionskettenarbeit?

  •  „Speed Speaking“-Statements
    • Dr. Martina Kottmann, BMFSFJ
    • Sabine Stahl, Referat Familienpolitik, Frühe Hilfen, Kinderschutz, Hessisches Ministerium für Soziales und Integration
    • Maike Olberding, Referat V4 (Prävention, Suchthilfe, Krebsregister), Hessisches Ministerium für Soziales und Integration
    • Nicole Maisch, Dezernentin für Jugend, Gesundheit, Bildung und Chancengleichheit, Stadt Kassel (digital)
  • Podiumsdiskussion
    • Uwe Peter Tönges-Friedmann, Kath. Kindertagesstätte und Familienzentrum St.Nikolaus, Lorch (Rheingau-Taunuskreis)
    • Nils Hoppe, ehemaliger Kreisschulsprecher, Bergstraße
    • Olivier David, Buchautor 
    • Maren Hilke, TH Köln       
16:15 UhrZusammenfassung und Ausblick
16:30 UhrEnde der Veranstaltung

 

Anmeldung

Das Landesprogramm „Präventionsketten Hessen" wird durch das Hessische Ministerium für Soziales und Integration (HMSI) und die Auridis Stiftung gefördert. Die Landeskoordinierungsstelle ist bei der Hessischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V. (HAGE) mit Sitz in Frankfurt am Main angesiedelt.

Bild: © HAGE/Sandra Beer