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Chancengerechtigkeit, Teilhabe, Partizipation – welchen Beitrag können Präventionsketten in unserer Gesellschaft leisten?
Landesprogramm „Präventionsketten Hessen“: Bericht zum Jahresfachtag am 05.11.2025

Rund 130 Teilnehmende aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Praxis waren im Historischen Museum Frankfurt am Main zum vierten Jahresfachtag des Landesprogramms „Präventionsketten Hessen“ zusammengekommen. Die Veranstaltung widmete sich dem Thema „Chancengerechtigkeit, Teilhabe und Partizipation – welchen Beitrag können Präventionsketten in unserer Gesellschaft leisten?“.
Im Mittelpunkt stand die Frage, wie trotz komplexer und fragmentierter Systeme wirksame Präventionsstrukturen geschaffen werden können, die Doppelstrukturen reduzieren, Übergänge zwischen unterschiedlichen Unterstützungssystemen und Lebensphasen von Kindern und Familien verbessern sowie eine gerechtere Teilhabe von Kindern in der Gesellschaft ermöglichen.
Ziele und Grundlagen des Landesprogramms
Ziel des Landesprogramms „Präventionsketten Hessen“ ist es, Familien verlässliche Zugänge zu Unterstützungsangeboten zu eröffnen, sie im Alltag zu entlasten und transparente Strukturen sowie echte Mitgestaltungsräume für ein gelingendes Aufwachsen in hessischen Kommunen sicherzustellen.
Kommunen verfügen aufgrund ihrer zentralen Rolle über weitreichende Entscheidungs- und Gestaltungsmöglichkeiten und sind damit ein wesentlicher Ansatzpunkt für präventive und teilhabefördernde Strategien. Kinder sollen dabei auf zugängliche Räume der Beteiligung treffen, in denen ihre Perspektiven gehört werden, ohne dass sie diese kontinuierlich einfordern müssen.
Präventionsketten in der Praxis
Vor diesem Hintergrund bot der Jahresfachtag Raum für einen intensiven fachlichen Austausch darüber, wie diese programmatischen Ziele in der kommunalen Praxis konkret umgesetzt werden können. Auf dem Podium und in verschiedenen Fachforen wurden erfolgreiche kommunale Ansätze zu zentralen Aspekten der Präventionsketten vorgestellt und Herausforderungen der sektorenübergreifenden Zusammenarbeit diskutiert. Anschauliche Beispiele für eine gelungene kommunale Praxis waren unter anderem das „Café der kleinen Schätze“, armutssensible Fortbildungen für Fachkräfte sowie Beteiligungsformate wie Kinderkonferenzen an Grundschulen.
Der Fachtag bot vielfältige Impulse, konkrete Praxisbezüge und engagierte Diskussionen zur Frage, wie Präventionsketten in Hessen weiterhin zur Förderung von Chancengerechtigkeit und Teilhabe beitragen und wie Kinderrechte dauerhaft in kommunalen Strukturen verankert werden können.
Begrüßung und Grußworte
Über die Bedeutung von Präventionskettenarbeit in Hessen sprachen einleitend:
- Alexander Bauer, Beauftragter der Hessischen Landesregierung für Kinderschutz
- Dr. Katharina Böhm, Geschäftsführerin der Hessischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e. V. (HAGE)
- Marc von Krosigk, Geschäftsführer der Auridis Stiftung
Vorträge und Fachforen
Aktueller Stand im Landesprogramm „Präventionsketten Hessen“
Referentin: Dr. Sarah Mümken, Landeskoordinierungsstelle „Präventionsketten Hessen“, HAGE
Aktueller Stand LAndesprogramm (PDF)
Einführungsvortrag: „Sozialpolitik, Kinderarmut und Teilhabe: Politische Anforderungen für die Zukunft“
Referent: Prof. Dr. Antonio Brettschneider, Professur Kommunale Sozialpolitik an der TH Köln
Sozialpolitik, Kinderarmut und Teilhabe (PDF)
Vertiefender Impulsvortrag: „Chancengerechtigkeit und Teilhabe – Ein Blick auf gesellschaftliche Systeme und ihre Verantwortung“
Referentin: Gerda Holz, Politikwissenschaftlerin und Sozialarbeiterin, forscht zu Kinderarmut
Fachforum 1: Chancengerechte Stadt- und Gemeindeentwicklung in Landkreisen: Dezentrale Präventionsangebote
Referentin: Sibylle Heicke, Koordinatorin im Landkreis Kassel
Dezentrale Präventionsangebote - Landkreis Kassel (PDF)
Fachforum 2: Leitbild Armutssensibilität und Maßnahmen zur Förderung der Teilhabe von Kindern und Familien in benachteiligten Lebenslagen
Referent: Jörn Engler, Fachbereichsleiter in der Kreisstadt Eschwege
Leitbild Armutssensibilisierung - Werra-Meißner-Kreis (PDF)
Armutssensibilität - Stadt Eschwege (PDF)
Fachforum 3: Entlastung im Familienalltag: Gute Praxis vor Ort
Referent*innen: Mareike Zielke, Koordinatorin im Landkreis Hersfeld-Rotenburg (Café der kleinen Schätze); Jihan Baday, Koordinatorin im Odenwaldkreis (Elterncafé); Evelyn Sthamer, Koordinatorin der Stadt Frankfurt (Caféwagen)
Schätzchen Cafe - Hersfeld-Rotenburg (PDF)
Cafewagen Frankfurt (PDF)
Fachforum 4: Multiplikator*innenkonzepte zur Armutssensibilität und Kinderrechte
Referent*innen: Karin Bahlo, Koordinatorin der Stadt Offenbach; Mareike Zielke, Koordinatorin im Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Schulung Armutssensibilisierung - Stadt Offenbach (PDF)
Multiplikatorenveranstaltungen - Hersfeld-Rotenburg (PDF)
Fachforum 5: Chancen und Herausforderungen von Elternbefragungen im Kontext von Präventionsketten
Referent*innen: Jihan Baday, Koordinatorin im Odenwaldkreis; Stefan Heinzmann, Jugendhilfeplaner in der Stadt Offenbach
Elternbefragung - Stadt Offenbach (PDF)
Fachforum 6: Konzept und Umsetzungserfahrungen aus Kinderkonferenzen
Referent*innen: Lena Budach und Antje Funcke, Bertelsmann Stiftung; Erik Gröschell und Nele Felden, JugendExpert*innen Team
Impressionen
Wir bedanken uns bei allen Mitwirkenden und Teilnehmenden für das große Interesse an der Jahresfachtagung und den gelungenen Austausch zu kinderrechtebasierten Präventionsketten.
Organisation
Die Veranstaltung wurde von der Landeskoordinierungsstelle Präventionsketten Hessen organisiert. Sie ist bei der Hessischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e. V. (HAGE) angesiedelt.
Das Landesprogramm „Präventionsketten Hessen – Gelingendes Aufwachsen, Kinderrechte leben“ wird durch das Hessische Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege (HMFG), das Hessische Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales (HMSI) und die Auridis Stiftung gefördert.
Illustration: © HAGE/Sandra Beer
Fotos: © HAGE/andreasmann.net