24.11.2022 - Digitaler Fachtag für Träger von Kindertageseinrichtungen in Hessen
Herausforderungen und Chancen gesundheitsfördernder Rahmenbedingungen in Kindertageseinrichtungen
Am 24.11.2022 fand der digitale Trägerfachtag mit dem Titel “Herausforderungen und Chancen gesundheitsfördernder Rahmenbedingungen in Kindertageseinrichtungen” statt. Der Fachtag zeigte auf, durch welche Maßnahmen Kita-Träger zur Gestaltung gesundheitsförderlicher Rahmenbedingungen in ihren Kitas beitragen können und was für eine erfolgreiche Umsetzung notwendig ist.
Mit dem Themenfeld Gesundheitsförderung in der Lebenswelt "Kita" werden gesundheitsrelevante Einstellungen und Verhaltensweisen von Kindern, Eltern und Beschäftigten sowie die vorliegenden Arbeitsbedingungen in der Einrichtung in den Blick genommen. Die Schaffung eines gesundheitsfördernden Settings Kita kann bei der Überwindung von Belastungen und Krisen helfen und ein Instrument zur Fachkräftegewinnung und -bindung durch den Träger sein.
Zum digitalen Trägerfachtag hatte die HAGE Trägervertretungen eingeladen, sich zum Thema Gesundheitsförderung für Mitarbeitende weiterzubilden. Die Gestaltung von Rahmenbedingungen durch Träger und Leitung steht im direkten Zusammenhang mit der Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter*innen und der Bildungs- und Erziehungsqualität in den Kindertageseinrichtungen. Der Fachtag vermittelte, wie Kita-Träger zur erfolgreichen Gestaltung gesundheitsförderlicher Rahmenbedingungen in ihren Kitas beitragen können. Die Veranstaltung wurde finanziert und unterstützt vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration (HMSI).
Die digitale Veranstaltung wurde aus dem Haus am Dom in Frankfurt live übertragen. In den einleitenden Grußworten betonten Heike Hofmann-Salzer, Referat frühkindliche Bildung, HMSI, und Dr. Katharina Böhm, Geschäftsführerin HAGE, insbesondere die Relevanz für die Schaffung gesundheitsförderlicher Strukturen in Kindertageseinrichtungen. Gesundheitsförderung sei dabei keine zusätzliche Aufgabe, die neben vielen anderen Aufgaben erfüllt werden muss. Sie sei oftmals bereits Teil der gelebten Kita-Kultur, werde als solche aber nicht direkt eingeordnet. Gesundheitsförderung könne ein Schlüssel zur Lösung vieler Probleme sein, die sich aktuell im Kita-Alltag ergeben, etwa Fachkräftemangel oder Fluktuation von Mitarbeiter*innen. Voraussetzung sei, dass Gesundheitsförderung Teil der Organisation Kita sei und aktiv in der Einrichtung gelebt werde.
Vorträge
Nach den Grußworten folgte der erste Fachvortrag von Oliver Janiczek, stellv. Geschäftsführer HAGE. Er beschrieb die Entstehung von Gesundheit und Krankheit sowie Faktoren, die unsere Gesundheit beeinflussen können. Er zeigte die gesetzliche Verpflichtung zur Gesundheitsförderung in Kindertageseinrichtungen durch das Präventionsgesetz und dessen Einzug in das SGB VIII § 45 “Erlaubnis für den Betrieb einer Einrichtung” auf, wodurch Gesundheitsförderung in Kindertageseinrichtungen Teil des Einrichtungskonzeptes und somit zum Auftrag für Träger und Mitarbeitende der Kindertagesstätten geworden ist.
Dr. phil. Kathrin Lattner stellte im nachfolgenden Vortrag ein Modell, das sogenannte BGM-Haus, mit den Komponenten Arbeitsschutz, Betriebliches Eingliederungsmanagement und Betriebliches Gesundheitsmanagement vor. Sie beschrieb das Vorgehen bei der Implementierung eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements anhand des Public Health Action Cycles, vertiefte das Thema Betriebliches Eingliederungsmanagement und stellte Unterstützungsmöglichkeiten für Träger vor.
Vertiefungsthemen
Nach einer kurzen Pause konnten die Teilnehmenden ihre Kenntnisse weiter vertiefen. Damit die Teilnehmenden möglichst viel mitnehmen konnten, gab es die Möglichkeit, das gewählte Vertiefungsthema in einer zweiten Runde zu wechseln. In vier unterschiedlichen digitalen Konferenzräumen wurden folgende Themen angeboten:
Interviewgespräch
Im Rahmen eines Interviewgesprächs fassten die Referent*innen die Inhalte aus den Vertiefungsthemen zusammen. Auch hier stand wieder die Frage "Was braucht eine Kita, damit sie ein Ort der Förderung von Gesundheit wird?“ im Fokus. Folgende Kernaussagen wurden zusammengetragen:
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Kernaussagen des Interviewgesprächs
- Die Qualitätskriterien der Gesundheitsförderung nehmen bei der Planung und Umsetzung von gesundheitsförderlichen Maßnahmen eine bedeutende Rolle ein und unterstützen somit die Qualitätsentwicklung in den Einrichtungen. Qualitätskriterien sind zum Beispiel die Umsetzung von Partizipation und die Gewährleistung von Niedrigschwelligkeit.
- Digitale Tools können eine organisatorische Sofortmaßnahme sein, um im Rahmen der Informationsweitergabe Entlastung für alle Beteiligten zu schaffen. Sie können helfen, die organisatorischen und administrativen Aufgaben schneller und einfacher umzusetzen, sodass mehr Zeit für die Arbeit mit den zu betreuenden Kindern zur Verfügung steht. Kita-Apps sollten zu den Bedarfen und den Abläufen der Einrichtung passen. Deshalb sollte vor der Anschaffung einer Kita-App eine Situationsanalyse erfolgen, die entsprechende Belastungen im eigenen Kita-Alltag aufdeckt. Um eine geeignete und am Bedarf orientierte App auszuwählen, ist es notwendig, die Kita-Leitungen an den Entscheidungsprozessen partizipieren zu lassen.
- Damit eine Kita ein Ort der Förderung von Gesundheit wird, ist es wichtig, sowohl in der Einrichtung selbst als auch auf Trägerebene ein gemeinsames Verständnis von Gesundheit zu entwickeln. Dies könnte beispielsweise im Rahmen eines pädagogischen Tages gemeinsam mit dem Kita-Team erarbeitet und im Konzept verschriftlicht werden.
- Das Betriebliche Gesundheitsmanagement kann dabei unterstützen, eine gesundheitsförderliche Haltung zu entwickeln und das Setting Kita so zu gestalten, dass Kinder, Erzieher*innen und Eltern davon profitieren. Hierfür braucht es unterschiedliche Konzepte, die sich an den Rahmenbedingungen und den Bedarfen der jeweiligen Kita orientieren sollten.
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Illustrationen: © HAGE, erstellt von Anja Weiss