Das dritte digitale Austausch- und Vernetzungstreffen des Landesprogramms „Präventionsketten Hessen – Gelingendes Aufwachsen, Kinderrechte leben" richtete sich an die Koordinator*innen der teilnehmenden Kommunen sowie weitere interessierte Akteur*innen. Das Thema des Treffens lautete „Armutssensibles Handeln“. Vier Referentinnen ermöglichten den Teilnehmenden einen Einblick in ihr Wissen, ihre Arbeit und Erfahrungen. 

Den Auftakt machte Frau Dr. Antje Richter-Kornweitz. Sie war von 2001 bis 2023 bei der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e. V. als Fachreferentin im Handlungsfeld „Soziale Lage und Gesundheit“ tätig und leitete das Landesprogramm „Präventionsketten Niedersachsen: Gesund aufwachsen für alle Kinder!“. In ihrem Vortrag vermittelte sie wichtige theoretische Grundlagen über Kinderarmut und Armutssensibilisierung und bot den Teilnehmenden eine Grundlage für das Verständnis dieses komplexen Themas. Erkenntnisreich war insbesondere der Impuls, das Handeln, Wissen und die Haltung jeweils auf der individuellen, strukturellen und institutionellen Ebene in den Blick zu nehmen und zu hinterfragen. 

Auch die Landesbeauftragte für Kinder- und Jugendrechte Hessen (LBH), Miriam Zeleke, war wieder mit einem Kinderrechte-Café dabei. Sie setzte armutssensibles Handeln in den Kontext der Kinderrechte und betonte in ihrem Vortrag die untrennbare Verbindung zwischen Kinderrechten und der Bekämpfung von Kinderarmut.

Nach einer kurzen Pause ging es weiter mit zwei Praxisbeispielen, wie armutssensibles Handeln auf kommunaler Ebene umgesetzt werden kann. Zunächst gab Janna Fabian (Landkreis Osnabrück, Fachdienst Jugend) einen kurzen Einblick in ihre Arbeit im Rahmen des niedersächsischen Landesprogramms Präventionsketten im Landkreis Osnabrück. Insbesondere ging sie auf die Möglichkeiten der Präventionskettenarbeit in einem Landkreis ein. In diesen Zusammenhängen entstand die „Checkliste Armutssensibilität“. Janna Fabian stellte nicht nur die Checkliste vor, sondern auch den Prozess ihrer Entstehung von der Idee bis zur Umsetzung sowie die Herausforderungen und die weiteren Entwicklungen.

Eva Jakubowski (Ortenaukreis, Zentrale Präventionsbeauftragte – Jugendliche) präsentierte die Handreichung „Armut (k)ein Thema für Alle?!  – Armutssensibles Handeln als Beitrag zur Gesundheitsförderung für Kinder bis 10 Jahre im Ortenaukreis“. Sie wurde im Rahmen des Projektes „Gegen Kinderarmut und für Kindergesundheit“ im Präventionsnetzwerk Ortenaukreis (PNO) entwickelt. Besonders eindrücklich waren unter anderem die O-Töne aus der Praxis während des Entwicklungsprozesses der Handreichung.