Veranstaltung
Fachtagung „Gesund altern in der Kommune – Vielfalt und Teilhabe ermöglichen durch Vernetzung“
Bericht zur Veranstaltung vom 05.07.2023
Die vierte Fachtagung der Fach- und Vernetzungsstelle Senioren- und Generationenhilfe ging der Frage nach, wie unterschiedliche Herausforderungen in den Lebensphasen des Alters aufgegriffen werden können, um die Vielfalt des Alters und die soziale Teilhabe der Menschen zu stärken.
Es wurden unterschiedliche Aspekte der gesellschaftlichen Teilhabe aufgezeigt und deren enge Verknüpfung mit dem Ansatz der Gesundheitsförderung und der Altenhilfe sowie die Relevanz zur Vernetzung diskutiert.
Eröffnung und Health in All Policies
Frau Anne Janz, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration, eröffnete die Veranstaltung. In dem anschließenden Interview erörterte Frau Dr. Katharina Böhm, Geschäftsführerin der HAGE, dass mit der „Health in All Policies“-Strategie Prävention, Gesundheitsförderung und gesundheitliche Versorgung in allen Themenfeldern öffentlichen Handelns verfolgt werden sollten. Frau Karen Fuhrmann vom Hessischen Rundfunk führte als Moderatorin die Teilnehmenden durch die Veranstaltung.
Vorträge, Diskussionen, Themen
Thematisch eröffnete Herr Dr. Frank Berner vom Deutschen Zentrum für Altersfragen die Veranstaltung mit dem Vortrag „Teilhabe in den Strukturen des Alters (Vielfalt, Teilhabe und Sorgestrukturen vor Ort)“. Als Leiter Politikberatung und Leiter der Geschäftsstelle für die Altersberichte der Bundesregierung ging Herr Dr. Berner in seinem Vortrag auf den sechsten und neunten Altersbericht ein. Er zeigte auf, vor welchen Herausforderungen die Kommunen stehen, um die Daseinsvorsorge und Teilhabe sicherzustellen. Auch erörterte er Bestandteile des Gemeinwesens wie Beratungsstellen, Nachbarschaftshilfen oder Sportvereine.
https://www.dza.de/politikberatung/geschaeftsstelle-altersberichte
Im Anschluss wurden Fragen zur Umsetzung der Daseinsvorsorge in Kommunen gestellt sowie diskutiert, inwieweit Kommunen in Bezug auf ältere Menschen verpflichtet sind, Angebote zu schaffen.
Im ersten Impulsvortrag „Vernetzung und Deinstitutionalisierung von Altenhilfe am Beispiel der Stadt Ahlen“ zeigte Frau Ursula Woltering auf, wie die Stadt Ahlen über viele Jahre durch Zusammenarbeit und Vernetzung umfassende Angebote rund um das Alter geschaffen hat. Durch die Gestaltung von quartiersbezogenen Zentren und die Anpassung von Wohnangeboten konnten die stationären Angebote auf ein Minimum reduziert werden. Ziel und Philosophie der Stadt Ahlen sind dabei, die Lebensqualität der älteren Menschen zu erhalten, das heißt selbstständige Lebensführung, soziale Teilhabe und Sinnerleben zu fördern.
https://seniorenahlen.de/
Im Anschluss an den Vortrag wurden folgende Leitfragen diskutiert: „Können Sie sich ein so umfassendes Netzwerk für Ihre Kommune vorstellen?“ und „Wo sehen Sie Chancen?“. Wesentliche Diskussionspunkte wurden von den Teilnehmenden festgehalten.
Nach der Mittagspause ging es mit dem Impulsvortrag von Carolin Becklas weiter. Ihr Thema lautete „Die Vernetzung von Altenhilfe, Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung – Was können Präventionsnetze im Alter leisten?“. Frau Becklas zeigte auf, welche herausfordernden Übergänge es in der Lebensphase des Alters gibt und wo mögliche Risiken liegen. Präventionsnetze im Alter ermöglichen im kommunalen Setting, präventiv zu unterstützen und die Gesundheit zu fördern bzw. zu erhalten. Dies bedeutet auf städtischer sowie auf Landkreisebene eine übergreifende Vernetzung durch wirkungsvolle Verbindung und Abstimmung, um Möglichkeiten der Teilhabe zu schaffen und gesundes Älterwerden zu ermöglichen.
https://hage.de/arbeitsbereiche/gesund-altern/
Auch nach diesem Impulsvortrag fand ein Austausch in Gruppen statt, die Leitfragen waren: „Wie könnte aus Ihrer Sicht ein Präventionsnetz im Alter aussehen?“ und „Wie könnte solch ein Präventionsnetz funktionieren?“.
Die Möglichkeiten der intersektoralen Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene machten Frau Sabine Balzer und Frau Tanja Fenge aus der Stadt Kirchhain deutlich, indem sie vielfältige Maßnahmen vorstellten. Mit ihrem Vortrag „Querschnittsaufgaben zusammen denken am Beispiel des Fachbereichs Familie und Soziales der Stadt Kirchhain“ hoben die Referentinnen die Zusammenarbeit innerhalb ihrer Kommune hervor, insbesondere für intergenerationelle Projekte.
https://www.kirchhain.de/Leben-Wohnen/Soziales-Gesundheit/Gemeinwesenarbeit/
Im anschließenden Gallery-Walk bei Kaffee und Kuchen standen Akteur*innen zu den Themen Gesundheit, Menschen mit Behinderung/Inklusion, Klima, Generationsübergreifend und LSBT* im Alter zur Verfügung. Sie klärten in Gesprächen mit den Teilnehmenden die Fragen: „Stellen Sie sich vor, das Thema (Menschen mit Behinderung/ Klima/ Generationsübergreifend/ LSBT* im Alter) wird in Ihrer Kommune bearbeitet – welche Anknüpfungspunkte sehen Sie in Ihrem Arbeitsfeld mit Blick auf ältere Menschen?“.
Hier zeigten sich viele Anknüpfungspunkte zu dem Thema Alter mit den Bereichen und eine große Schnittmenge bei der intersektoralen Zusammenarbeit.
Insgesamt waren 80 Teilnehmende aus den Bereichen Kommune, Wohlfahrtsverbände, Kirchengemeinden sowie weitere Interessierte aller Regionen Hessens der Einladung zur Fachtagung gefolgt. In dem vielfältigen Austausch und der engagierten Bearbeitung der Themen wurden zahlreiche Ideen und Erfahrungen zusammengetragen.
Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden für das große Interesse an der Tagung und für den gelungenen Austausch.
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