Veranstaltung
8. Fachtag Familienzentren „Familiäre Gesundheitsförderung in der Kommune“
Bericht zur Veranstaltung vom 05.06.2024
Zielsetzung und Inhalte
Der Fachtag hatte zum einen das Ziel, theoretisches Wissen zu den Themenfeldern familiäre Gesundheitsförderung, Sozialraumorientierung sowie Stadtteil- und Netzwerkarbeit zu vermitteln; zum anderen sollte er das Netzwerken unter den Teilnehmenden unterstützen.
Folgende Fragen standen im Fokus:
- Wie können die Rahmenbedingungen für familiäres Leben in der Kommune gesundheitsförderlich ausgestaltet sein?
- Wie kann die Vernetzung und Kooperation verschiedener Akteure im Hinblick auf die Gesundheitsförderung bei Familien konkret aussehen und welche Synergieeffekte entstehen hierbei?
- Wie können Familien in schwierigen sozialen Lagen von den Angeboten erreicht werden und welche Kooperationen sind hierbei förderlich?
- Welche Akteure sind in der Kommune relevant für die Ausgestaltung gesundheitsförderlicher Strukturen für Familien?
Eröffnung
Eröffnet wurde der Fachtag von der Staatssekretärin des Hessischen Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege Dr. Sonja Optendrenk und der Geschäftsführerin der HAGE Dr. Katharina Böhm. Robert Hübner vom Hessischen Rundfunk führte die Teilnehmenden durch die Veranstaltung.
Fachvorträge
Die Teilnehmenden erhielten in Form eines digitalen Vortrags von Prof. Dr. Raimund Geene (Alice Salomon Hochschule Berlin) einen theoretischen Einblick in das Konzept der familiären Gesundheitsförderung. Prof. Dr. Sarah Häseler (Katholische Hochschule für Sozialwesen in Berlin) knüpfte an den Vortrag an; sie erklärte, was hinter den Begriffen „Sozialraum“, „Sozialraumorientierung“ und „Sozialräumliches Handeln“ steckt und zeigte die Potenziale des Sozialraums für die familiäre Gesundheitsförderung auf.
In den Vorträgen wurde deutlich, dass familiäre Gesundheitsförderung die Ressourcenstärkung von Familien umfasst und durch Sozialraumorientierung und sozialräumliches Handeln der Familienzentren gelingen kann. Durch die enge Verknüpfung mit dem Sozialraum können Familienzentren gezielt auf die Bedürfnisse und Herausforderungen der Bewohner*innen eingehen und passgenaue Unterstützung anbieten. Unterstützend für die Angebotsentwicklung sind unterschiedliche Methoden, um den Sozialraum und die Bedarfe zu analysieren. Dies können zum einen die Analyse von Sozialstrukturdaten, Schuleingangsuntersuchungen und Gesundheitsdaten sein sowie zum anderen Methoden zur Analyse der Bedarfe der Menschen vor Ort, wie z. B. Photo Voice oder Stadtteilkonferenzen.
Praxisbeispiele für die kommunale Vernetzung und Kooperation
Durch die Vernetzung mit anderen Akteuren im Sozialraum tragen Familienzentren dazu bei, ein unterstützendes und integratives Umfeld für Familien zu schaffen. Anhand von Praxisbeispielen wurde aufgezeigt, wie die Vernetzung von kommunalen Koordinierungsstrukturen mit Familienzentren umgesetzt werden kann und welche Potenziale dies für die Gesundheitsförderung von Familien hat.
Nicole Waliczek (HAGE) stellte das Konzept der integrierten Gesamtstrategien vor und verdeutlichte das Vorgehen anhand des Landesprogramms „Präventionsketten Hessen – Gelingendes Aufwachsen, Kinderrechte leben“. „Als lokale Anlaufstellen sind Familienzentren ein zentraler Bestandteil der Präventionsketten und ein wichtiger Akteur im Netzwerk, wenn es zum Beispiel um die Mit- und Ausgestaltung der kommunalen Präventionsketten geht“, erklärte Nicole Waliczek.
Jessica Sell, Bewegungskoordinatorin im Sportamt Frankfurt, und Isabelle Lorenz vom Mehrgenerationenhaus Gallus e. V. (MGH) stellten ihre Kooperation im Rahmen des VERBUND-Projekts vor. Ziel des Projektes war es, Menschen in schwierigen Lebenslagen den Zugang zu Bewegung zu erleichtern. Sie betonten, dass durch das Mitwirken des MGH an der der kooperativen Planungsgruppe eine gute und konstruktive Zusammenarbeit zwischen den städtischen Ämtern und dem Mehrgenerationenhaus entstanden ist.
Ruben Raul Könen vom Gesundheitsamt Kassel präsentierte die Netzwerkbildung des Netzwerks für Familien und Gesundheit im Rahmen des Projekts InKaOst, die in Kooperation mit dem Stadtteil- und Familienzentrum Agathof erfolgt. Ziele des Netzwerks sind die Weiterentwicklung unterstützender Strukturen, der Austausch zu Themen der Familiengesundheit sowie die Unterstützung der Akteure bei der Umsetzung ihrer Ideen. „Auch, wenn der Prozess zunächst mühsam erscheint und mit einem hohen Ressourceneinsatz verbunden ist, zahlt sich die Netzwerkarbeit auf lange Sicht aus, denn Ressourcen können gebündelt und Parallelstrukturen vermieden werden“, so Ruben Raul Könen.
Workshop-Phase: Netzwerke in der Kommune
Im Rahmen der Workshop-Phase am Nachmittag erstellten die Teilnehmenden Netzwerkkarten zu den Lebensphasen „Gesund aufwachsen“, „Gesund bleiben“ und „Gesund altern“.
Deutlich wurde, dass jedes Familienzentrum im Sozialraum mit ganz unterschiedlichen Akteuren vernetzt ist und kooperiert. Die Teilnehmenden kamen in einen regen Austausch und sammelten ihre Kooperations- und Netzwerkpartner auf einer Pinnwand. Abschließend wurden die Netzwerkkarten im Plenum vorgestellt.
Familienzentren und kommunale Koordinierungsstrukturen
zusammenbringen
Neben der Vermittlung von fachlichen Impulsen war es uns ein besonderes Anliegen, Familienzentren und kommunale Koordinierungsstrukturen in Hessen zusammenzubringen. So konnten wir gemeinsam mit allen Beteiligten bereits wertvolle Kontakte knüpfen und potenzielle Netzwerkpartner zur Stärkung von Familien im Sozialraum identifizieren.
Bildergalerie
Organisation
Die Veranstaltung wurde vom Hessischen Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege gefördert. Für die Konzeption, Organisation und Durchführung war die HAGE - Hessische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e. V. zuständig.
Bilder: © HAGE/andreasmann.net