Die 24. Fachtagung „Leben und Sterben" fand am 27.09.2023 zum Thema „Leben bis zuletzt in stationären Pflegeeinrichtungen" in Marburg statt. Veranstaltet wurde sie von der Fachstelle KASA - Sterbebegleitung und dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration. Der Bericht zur Veranstaltung steht nun zum Download zur Verfügung.
Leben bis zuletzt in stationären Pflegeeinrichtungen
Stationäre Pflegeeinrichtungen sind die Orte, an denen Bewohnerinnen und Bewohner ihren letzten Lebensabschnitt verbringen. Dabei steigt in der letzten Lebensphase oftmals der Betreuungsbedarf. Um einer guten Begleitung und Versorgung gerecht zu werden, braucht es unter anderem Zeit und Personal; beides ist vielerorts nicht ausreichend vorhanden. Auch die Nachwirkungen der Coronapandemie sind in vielen stationären Einrichtungen nach wie vor spürbar.
Bereits in der Leitlinie der Hessischen Landesregierung zur Verbesserung und Stärkung der Sterbebegleitung in Hessen aus dem Jahr 2019, S. 10 heißt es:
„Es muss […] festgehalten werden, dass Sterben in stationären Pflegeeinrichtungen dort Teil des Lebens ist und die Herausforderung für die jeweiligen Einrichtungen darin besteht, nicht nur ein gutes Leben, sondern auch ein individuelles gutes Sterben zu ermöglichen. Die Bewältigung der besonderen Herausforderungen beim Sterben bzw. dessen hospizlich-palliative Ausgestaltung ist in vielen Pflegeeinrichtungen […] nicht automatisch gegeben.“
Angesichts dessen stehen bei der diesjährigen Fachtagung „Leben und Sterben“ folgende Fragen im Mittelpunkt: Wie kann sichergestellt werden, dass den Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner in angemessener Weise entsprochen wird und ihnen eine als würdevoll empfundene Versorgung zuteilwird, ohne dabei die Grenzen der Mitarbeitenden zu überschreiten? Wo können sich die Akteurinnen und Akteure gegenseitig unterstützen und Synergien schaffen? Welche ungenutzten Potenziale existieren? Wo ist vielleicht ein neuer Ansatz sinnvoll?
In acht Beiträgen setzten die Referent*innen durch ihre Vorträge vielfältige Impulse, die das Thema aus ganz verschiedenen Blickwinkeln beleuchten.
Beate Wilms, Hessisches Landesamt für Gesundheit und Pflege
„Bei Prüfungen und Beratungen der regionalen Teams der Hessischen Betreuungs- und Pflegeaufsicht ergibt sich kein hessenweit einheitliches Bild zur aktuellen Lage der Sterbebegleitung in Pflegeeinrichtungen.“
Felicitas Zimmermann, Susanne Schneider, Heike Weiß, Ambulante Hospizdienste im Landkreis Marburg-Biedenkopf
„Der persönliche Kontakt macht die Zusammenarbeit leichter.”
Marion Messik, Gesundheitsamt Marburg-Biedenkopf
„Wir können Akteurinnen und Akteure zusammenbringen.“
Andrea Tokarski, Marienhaus Senioreneinrichtung GmbH
„Stationäre Pflegeeinrichtungen müssen verdeutlichen, dass sie Sterbebegleitungen können.“
Dr. Felix Grützner, ALPHA Rheinland
„Eine gute Vorsorge ist wichtig. Dann kann die Begleitung, Betreuung und Versorgung am Lebensende entsprechend der Wünsche gelingen.“
Dr. Swantje Goebel, Hospizverein Bergstraße e. V.
„Wir müssen zwischen Todeswunsch und Todeswille unterscheiden.“
Christine Krause, Würdezentrum Frankfurt
„Menschen wollen nicht sterben, sondern so nicht mehr leben.“
Dr. Angela Rascher und Ina Paulig, Diakonie Hessen e. V.
„Stationäre Pflegeeinrichtungen sind mehr als Orte an denen Menschen sterben. Es sind Lebensorte.“
Der ausführliche Bericht der Fachtagung zum Download: