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„Unser Ziel ist es, möglichst viele Kinder spielerisch zu stärken“

Ganzheitliche Präventionsprogramme für Kinder in Kitas und Schulen

11. Oktober 2024
KIKS UP entwickelt Präventionsprogramme für Kinder in Kitas und Schulen. Der Verein feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Jubiläum: ein schöner Anlass für uns, um mit Guido Glück und Claudia Rochell über die Arbeit von KIKS UP und über Gesundheitsförderung in Kitas und Grundschulen zu sprechen – und darüber, wie der Verein von der Mitgliedschaft in der HAGE profitiert.
im Interview

Im Interview • Guido Glück und Claudia Rochell, KIKS UP

Die Präventionsprogramme von KIKS UP e. V. vereinen die Bereiche psychosoziale Gesundheit, Bewegungsförderung, Ernährungsbildung und Genussschulung. KIKS steht für Kinder in Kindertagesstätten und Schulen, UP steht für die positiven Ziele des Vereins.

Guido Glück ist 1. Vorsitzender von KIKS UP e. V., Claudia Rochell ist Leiterin der KIKS-UP-Geschäftsstelle in der KIKS-UP-Akademie in Bad Nauheim. 

Guido Glück KIKS UP e.V.
Claudia Rochell, KIKS UP e. V.
Der Begriff eines ganzheitlichen Präventionskonzeptes ist für KIKS UP zentral. Was genau ist damit gemeint?

Guido Glück: Die Gründung von KIKS UP im Jahr 2004 basierte auf dem Ziel der ganzheitlichen Prävention. Kinder erleben und lernen bei den KLASSE-Programmen von KIKS UP, was ihnen guttut und sie stärkt, sodass sie sich im weiteren Verlauf ihres Lebens in den Bereichen Ernährung, Bewegung und psychosoziale Gesundheit „lebenskompetent“ und gesunderhaltend verhalten können. 

Claudia Rochell: Wir verstehen Prävention als moderne Gesundheitsfürsorge, die einen ausgewogenen Lebensstil fördert und soziale Determinanten der Gesundheit berücksichtigt, um alle Kinder und Familien zu erreichen.
 

Wir gratulieren herzlich zum 20-jährigen Jubiläum! Wenn Sie zurückblicken: Mit welchem Ansatz war KIKS UP besonders erfolgreich, worin war KIKS UP mitunter sogar auch Vorreiter?

Glück: Zu Beginn haben die KIKS-UP-Initiatoren die vier großen Themen der Prävention in Deutschland identifiziert: Sucht- und Gewaltprävention sowie Gesundheitsförderung durch Bewegung und Ernährung. Diese wurden in einem Gesamtkonzept verbunden.  Expert*innen aus verschiedenen Fachbereichen haben ihr Wissen gebündelt und das Kind, seine Lebenswelt und Entwicklung konsequent in den Mittelpunkt gestellt. Seit 20 Jahren arbeitet das multiprofessionelle KIKS-UP-Team zusammen. Wir sind in den Planungsrunden in regelmäßigem, konstruktivem Austausch. Hier werden u. a. neue Maßnahmen erarbeitet und aktuelle Entwicklungen diskutiert. Anfangs kritisch beäugt, sind heute viele Programme ganzheitlich aufgebaut. Das ist ein Erfolg, der die nachweislich stärkere Wirkung vernetzter Prävention bestätigt – und unseren Ansatz. Das freut uns natürlich sehr.

Anfangs kritisch beäugt, sind heute viele Programme ganzheitlich aufgebaut.

Welche Aufgabe sehen Sie für KIKS UP als zentral für die Zukunft an, wie sieht Ihre Vision aus? 

Glück: Neben der kontinuierlichen Weiterentwicklung, etwa durch Angebote für die Krippe, ist es uns wichtig, die Programme in verschiedenen Settings weiter zu verbreiten und Kooperationen mit Kostenträgern auszubauen. Unser Ziel ist es, möglichst viele Kinder mit den Programmen zu erreichen. Zudem setzen wir uns für die gesellschaftliche und politische Verbesserung der Rahmenbedingungen sowie die Gelingensfaktoren selbstbestimmter Gesundheitsförderung ein. Die gezielte Vernetzung überregional und der Austausch vor Ort bleiben von zentraler Bedeutung.

Rochell: Durch die vielen aktuellen herausfordernden Themen wie z. B. Klimawandel und Gesundheit, Gesundheitliche Chancengleichheit, Fluchterfahrung, Kriege oder psychische Gesundheit sind wir gefordert, mit neuen gesundheitsfördernden Entwicklungsprozessen den steigenden Zahlen betroffener Menschen vorzubeugen. 

Wir sind gefordert, mit neuen gesundheitsfördernden Entwicklungsprozessen
den steigenden Zahlen betroffener Menschen vorzubeugen. 

Sie sprachen von aktuellen Herausforderungen – wie können Sie im Kontext Ihrer Programme darauf reagieren?

Glück: Angesichts dieser Herausforderungen, der damit steigenden Belastungen und auch des Fachkräftemangels kann die Arbeit der Institutionen nicht hoch genug wertgeschätzt werden. Unser Ansatz ist es, Präventionsthemen spielerisch in den Alltag zu integrieren, damit sie nicht als zusätzliche Belastung wahrgenommen werden, sondern den Alltag erleichtern, ein positives Gruppen- und Lernklima fördern und flexibel auf die jeweilige Gruppen- oder Klassensituation angepasst werden können. 

Rochell: Um den Zugang für unsere Fortbildungen für Lehr- und Fachkräfte zu erleichtern, entwickeln wir gerade eine Online- Lernplattform. Hier können dann auch bundesweit Interessierte unsere Fortbildungsinhalte online abrufen und somit Reisetätigkeiten und Kosten sparen.

Für uns ist die HAGE eine wesentliche Anlaufstelle in Hessen. 

Warum sind Sie HAGE-Mitglied und wie profitieren Sie?

Glück: Für uns ist die HAGE eine wesentliche strukturelle und gesundheitspolitische Anlaufstelle in Hessen. Das Vernetzen, der Informationsaustausch mit relevanten Akteuren auf Landesebene und das Nutzen von Synergien ist für eine ‚kleine‘ Organisation wie KIKS UP wichtig – gerade, wenn es um nachhaltige Lösungen für die Zukunft geht. Denn Prävention ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. 

Rochell: Wir Praktiker*innen entwickeln und arbeiten mit unseren Programmen für Kita und Grundschule, also stark in der partizipativen Gesundheitsförderung. Die HAGE wiederum erhöht die Wirkung durch ihre evidenzbasierte Gesundheitsförderung. Das Zusammenwirken von der HAGE und der Praxis vor Ort in den Lebenswelten stärkt im besten Fall die Wirkung der (Verhältnis-)Prävention.

Interview: Claudia Mauelshagen, HAGE

Fotos: © KIKS UP e.V.