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Kinderrechte strukturell in der Kommune verankern: Workshop bei der Grünen Jugend Hessen

25.07.2025 - Landesprogramm „Präventionsketten Hessen“

23. September 2025
Beim Sommercamp der Grünen Jugend Hessen stellte das Landesprogramm „Präventionsketten Hessen“ Ideen zur kommunalen Verankerung von Kinderrechten vor. Die Teilnehmenden entwickelten konkrete Forderungen zu psychischer Gesundheit, Partizipation, Stadtplanung sowie Kinderarmut und Bildung.
Junge Erwachsene sitzen im Stuhlkreis
Diskussionen in der Gruppenarbeit: Teilnehmende entwickelten konkrete Forderungen für Kinderrechte in der Kommune

Am 25. Juli 2025 bot das Landesprogramm „Präventionsketten Hessen“ im Sommercamp der Grünen Jugend Hessen in Oberursel einen Workshop zum Thema „Kinderrechte strukturell in der Kommune verankern“ an. Dabei wurde aufgezeigt, wie vernetzte, lebensphasenorientierte Strukturen Kinder und Familien von der Geburt bis ins junge Erwachsenenalter kontinuierlich unterstützen können.

Ein besonderer Praxisimpuls kam aus Offenbach: Karin Bahlo, Koordinationsfachkraft der Präventionskette, stellte den Kommunalen Aktionsplan gegen Kinderarmut vor. Sie berichtete von ihren Erfahrungen im Kinder- und Jugendparlament und betonte, wie wichtig es ist, Kinder, Jugendliche, Fachkräfte, freie Träger und Familien gleichermaßen einzubeziehen. Ziel des Aktionsplans ist es, Benachteiligungen mit passgenauen Angeboten wirksam zu reduzieren, bestehende Leistungen regelmäßig zu überprüfen und auszubauen sowie die gesellschaftliche Teilhabe junger Menschen zu stärken. Zugleich sollen Fachkräfte für die Belange der Kinderrechte sensibilisiert werden, damit diese dauerhaft in der kommunalen Praxis verankert werden können.

Ergebnisse der Gruppenarbeit

Im zweiten Teil des Workshops entwickelten die Teilnehmenden in Kleingruppen konkrete Forderungen an Kommune und Politik. Dabei wählten sie Schwerpunkte, die ihnen besonders wichtig waren: psychische Gesundheit, Partizipation, Stadt- und Verkehrsplanung sowie Kinderarmut und Bildungszugang.

Forderungen der Workshop-Teilnehmer*innen

Psychische Gesundheit

  • Schule reformieren: mehr Schulpsycholog*innen und psychologische Hilfsangebote, die regelmäßig stattfinden
  • Anonyme Umfragen, um den tatsächlichen Unterstützungsbedarf zu ermitteln
  • Verpflichtende Fortbildungen für Lehrkräfte zu psychischer Gesundheit
  • Aufklärung an Schulen, Kitas und Jugendzentren für mehr Sichtbarkeit von psychischer Gesundheit und psychologischer Bildung
  • Schutzräume und Ausgleichsmöglichkeiten schaffen
  • Selbsthilfegruppen (z. B. für Geflüchtete oder Kinder aus Migrantenfamilien) etablieren

Partizipation & Jugendbeteiligung

  • Kinder- und Jugendparlamente einrichten – mit echten Rechten und eigenem Budget
  • Familienzentren stärken und aufsuchende Arbeit ausbauen
  • Planspiele wie „Pimp Your Kreistag“ durchführen
  • Schülervertretungen stärken: mehr Rechte, mehr Gehör, echter Einfluss und Schutz für kritische Stimmen

Stadt- & Verkehrsplanung

  • Schulweg sicher und verkehrsberuhigt gestalten, gefahrloses Zufußgehen ermöglichen
  • Aufenthaltsflächen in der Nähe von Hauptverkehrsstraßen schaffen
  • Unabhängige Mobilität fördern (ÖPNV, Fahrrad, zu Fuß)
  • Kinder und Jugendliche an Planungsprozessen beteiligen
  • konsumfreie Treffpunkte für Jugendliche einrichten

Kinderarmut & Bildungszugang

  • Kostenlose Sport- und Freizeitangebote (z. B. Fitnessräume in Schulen)
  • Kostenloser ÖPNV sowie kostenfreie Schulfahrt und Ausflüge mit Begleitung
  • Kostenlose Materialien für Abschlussprüfungen (Altklausuren, Lektüren)
  • Kostenlose Nachhilfe-Angebote
  • Ganztägig verfügbare Konzentrations- und Ruheräume in der Schule

Wir freuen uns darauf, diese Impulse gemeinsam weiterzutragen und danken allen Teilnehmenden für ihr großes Engagement!