nachricht
Jahresfachtag der KGC Hessen
20.05.2025 – Zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Partizipation für gesundheitliche Chancengleichheit auf dem Prüfstand

Datum: 20. Mai 2025
Uhrzeit: 9:30-16:30 Uhr
Standort: Ort: Ka eins, Kasseler Str. 1A, 60486 Frankfurt am Main
Die Veranstaltung ist kostenfrei.
Partizipation ist ein zentrales Prinzip der Gesundheitsförderung, das insbesondere benachteiligte Bevölkerungsgruppen dabei unterstützt, gesundheitliche Chancengleichheit zu erreichen. Benachteiligte Bevölkerungsgruppen sind oft durch finanzielle, sprachliche oder kulturelle Barrieren vom Zugang zu Gesundheitsangeboten ausgeschlossen. Partizipative Ansätze überwinden diese Hindernisse, indem sie Betroffene aktiv in die Gestaltung von Maßnahmen einbinden und ihre Perspektiven anerkennen (Wright et al., 2021; Wright, 2020). Im kommunalen Setting kann Partizipation dazu beitragen, die Lebenswelten benachteiligter Gruppen zu verändern, indem spezifische Bedürfnisse erkannt und bedarfsgerechte Angebote entwickelt werden. Partizipation stärkt betroffene Menschen, fördert ihre Handlungskompetenz und hilft, soziale Ungleichheiten abzubauen (Gesundheit Berlin-Brandenburg, 2014).
Echte Partizipation vs. Scheinpartizipation
Doch Partizipation bringt auch Herausforderungen mit sich. Eine grundlegende Voraussetzung für erfolgreiche Beteiligungsprozesse ist die transparente und ehrliche Umsetzung. Das bedeutet, dass Rahmenbedingungen, Erwartungen und Ziele klar und offen kommuniziert werden müssen. Geschieht dies nicht, spricht man von Scheinpartizipation, einer Form der Beteiligung, die lediglich oberflächlich erfolgt und den Betroffenen keine echte Mitgestaltung ermöglicht. Scheinpartizipation führt oft zu Frustration und Vertrauensverlust. Ursachen für Scheinpartizipation können Zeit- und Kostendruck, mangelnde Erfahrung der Fachkräfte oder politische Interessen sein. Echte Partizipation erfordert zudem einen hohen Zeit- und Ressourcenaufwand, der durch strukturelle Herausforderungen wie fehlende Fachkräfte noch erschwert wird (Wright, 2020; Strategiegruppe Partizipation, 2010). Zudem braucht es Mut zur Umsetzung, Vertrauen in den Prozess und eine ergebnisoffene Haltung.
Trotz dieser Bedingungen bietet Partizipation entscheidende Vorteile für die kommunale Gesundheitsförderung: Sie verbessert die Wirksamkeit gesundheitsfördernder Maßnahmen, stärkt den sozialen Zusammenhalt, erhöht die Transparenz und Legitimität kommunaler Entscheidungen. Zudem ist Partizipation ein zentrales Qualitätsmerkmal guter Praxis in der soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung (Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit, 2021). Und sie ist eines der im Leitfaden Prävention der gesetzlichen Krankenkassen aufgeführten Förderkriterien (GKV Spitzenverband, 2024).
Angesichts der Bedeutung von Partizipation in der Gesundheitsförderung veranstaltet die Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit (KGC) Hessen ihren 7. Jahresfachtag zum Thema: „Zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Partizipation für gesundheitliche Chancengleichheit auf dem Prüfstand“.
Partizipative Arbeit im kommunalen Setting
Der Fachtag beschäftigt sich vertiefend unter anderem mit aktuellen Herausforderungen und Potenzialen der partizipativen Arbeit im kommunalen Setting.
Dabei greift er zahlreiche Diskussionsansätze vergangener KGC-Veranstaltungen (Dialogreihe, Good-Practice-Lernwerkstätten, Fachgespräche) auf – insbesondere zur Wirksamkeit gesundheitsfördernder Angebote unter Einbeziehung verschiedener Dialoggruppen, zur Rolle von Partizipation zur Stärkung demokratischer Prozesse, zur Gewinnung sozial benachteiligter Menschen als Mitgestalter*innen ihrer Lebensbedingungen sowie zu der Frage, wie Beteiligungsräume zur Förderung von Integration, sozialer Inklusion und Vielfalt beitragen können.
Anknüpfend an diese Diskussionen verfolgt der Fachtag im Sinne des „Health in all Policies“-Ansatzes das Ziel, die ressortübergreifende Zusammenarbeit zu fördern und partizipative Ansätze auf institutioneller Ebene (Verwaltung, Institutionen, Träger), auf konzeptioneller Ebene (Entwicklung von Leitbildern, Strategien und Konzepten) sowie in der operativen Umsetzung zu stärken.
Darüber hinaus bietet die Veranstaltung eine Plattform, erfolgreiche Beispiele aus der Praxis zu teilen, gemeinsam weitere Lösungsansätze zu diskutieren sowie einzelne Beteiligungsmethoden kennenzulernen.
Der Fachtag richtet sich an Fachkräfte, kommunale Akteure, Kooperationspartner*innen und Interessierte aus den Bereichen Gesundheit, Bildung, Soziales, Wissenschaft, Umwelt, Verkehr und Stadtentwicklung, Jobcenter, Kinder- und Jugendhilfe, Familienzentren, Mehrgenerationenhäuser, Sport und aus vielen anderen Institutionen und Verbänden aus allen Regionen Hessens und bundesweit.
Anmeldung
Tagesmoderation: Katharina Gerlach, Journalistin und Moderatorin
Uhrzeit | Tagesprogramm |
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ab 09:30 Uhr | Ankommen & Anmeldung |
10:00 Uhr | Begrüßung & Grußworte
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10:40 Uhr | Einführungsvortrag: Was ist Partizipation? Dr. Tanja Gangarova, Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZim-Institut) |
11:30 Uhr | Vernetzungs- und Austauschmöglichkeit mit Kaffee/Tee |
11:45 Uhr | Vier-Ecken-Diskussion mit Beispielen guter Praxis anhand der vier Lebensphasen |
13:00 Uhr | Mittagspause |
13:45 Uhr | Fachforen: Partizipation …
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14:45 Uhr | Vernetzungs- und Austauschmöglichkeit mit Kaffee/Tee |
15:15 Uhr | Impulsvortrag N.N. |
16:15 Uhr | Ausblick und Abschluss |
16:30 Uhr | Ende der Veranstaltung |
Die Veranstaltung wird von der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit (KGC) Hessen organisiert. Sie ist bei der Hessischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V. (HAGE) angesiedelt.
Die Koordinierungsstelle ist Teil des bundesweiten Kooperationsverbundes Gesundheitliche Chancengleichheit und wird mit Mitteln der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Bündnis für Gesundheit) sowie durch das Hessische Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege (HMFG) gefördert.
Gesundheit Berlin-Brandenburg (2014): Probleme erkennen – Lösungen finden: Arbeitshilfen für kommunale Prävention und Gesundheitsförderung (Heft 2). 4., aktualisierte Auflage. Gesundheit Berlin-Brandenburg. ISBN: 978-3-939012-18-4.
GKV-Spitzenverband (2024): Leitfaden Prävention: Handlungsfelder und Kriterien nach § 20 und § 20a SGB V (vom 21. Juni 2000 in der Fassung vom 19. Dezember 2024). GKV-Spitzenverband.
Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit (2021): Kriterien für gute Praxis der soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung, Kriterium „Partizipation“. Köln und Berlin.
Wright, M., Allweiss, T. & Schwersensky, N. (2021): Partizipative Gesundheitsforschung. In: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) (Hrsg.): Leitbegriffe der Gesundheitsförderung und Prävention. Glossar zu Konzepten, Strategien und Methoden. https://doi.org/10.17623/BZGA:Q4-i085-2.0
Wright, M. (2020): Partizipation: Mitentscheidung der Bürgerinnen und Bürger. In: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) (Hrsg.): Leitbegriffe der Gesundheitsförderung und Prävention. Glossar zu Konzepten, Strategien und Methoden. https://doi.org/10.17623/BZGA:Q4-i084-2.0
Strategiegruppe Partizipation (2010): Arbeitsblätter zur Partizipation, Nr. 1-6, Wien. Online verfügbar unter: https://www.netzwerk-buergerbeteiligung.de/fileadmin/Inhalte/PDF-Dokumente/Qualita%CC%88tskriterien/arbeitsblaetter_partizipation_oesterreich.pdf
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