nachricht
Im Dialog: Psychische Gesundheit für ein chancengerechtes Leben
17.11.2025 – Fachtag des HAGE-Arbeitsbereichs „Gesundheitliche Chancengleichheit“

Datum: 17. November 2025
Uhrzeit: 10:00-15:00 Uhr
Standort: Ort: Ka eins, Kasseler Str. 1A, 60486 Frankfurt am Main
Die Veranstaltung ist kostenfrei.
Psychische Gesundheit ist eine wesentliche Voraussetzung für Teilhabe, Wohlbefinden und Lebensqualität. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert psychische Gesundheit als „Zustand des Wohlbefindens, in dem eine Person ihre Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen, produktiv arbeiten und einen Beitrag zu ihrer Gemeinschaft leisten kann“ (WHO, 2019).
Psychische Erkrankungen sind keine Seltenheit: Fast jede dritte Person ist innerhalb eines Jahres von einer psychischen Erkrankung betroffen (Jacobi et al., 2014). Psychische Belastungen und Erkrankungen zählen zu den häufigsten Ursachen für Arbeitsunfähigkeit und Frühverrentung (Deutsche Rentenversicherung Bund, 2021). Seit 2019 zeigen sich in Deutschland durchgehend negative Entwicklungen der psychischen Gesundheit in der erwachsenen Bevölkerung, die insbesondere Frauen und jüngere Altersgruppen betreffen. Belastungen durch Pandemie, Ukrainekrieg, wirtschaftliche Unsicherheiten und Klimakrise verstärken diesen Trend (Hampel et al., 2024). Daher gilt es, die psychische Gesundheit zu schützen und frühzeitig möglichen Handlungsbedarf zu erkennen.
Das transaktionale Stressmodell nach Lazarus verdeutlicht, dass psychische Gesundheit nicht allein durch äußere Belastungen bestimmt wird, sondern vor allem durch deren subjektive Bewertung und die verfügbaren Ressourcen zur Bewältigung. Damit unterstreicht das Modell, wie wichtig es ist, insbesondere Menschen in belastenden Lebenslagen in ihren Coping-Kompetenzen zu stärken und unterstützungsorientierte Strukturen zu schaffen. Gleichzeitig ist die psychische Gesundheit stark durch soziale Determinanten beeinflusst: Menschen mit niedrigem Einkommen, unsicheren Arbeitsverhältnissen, Migrationserfahrungen oder anderen Benachteiligungen haben ein signifikant höheres Risiko für psychische Belastungen (Bundesärztekammer, 2023). Studien zeigen zudem deutliche regionale Unterschiede: In sozial benachteiligten Quartieren ist die Prävalenz psychischer Erkrankungen überdurchschnittlich hoch und kann in allen Lebenslagen und -phasen auftreten (DGPPN, 2018).
Gesundheitsförderung mit Fokus auf psychische Gesundheit muss daher immer auch gesundheitliche Chancengleichheit in den Blick nehmen. Niedrigschwellige, lebensweltorientierte Ansätze, die Betroffene aktiv einbeziehen und ihre Ressourcen stärken, gelten dabei als Schlüssel für erfolgreiche Maßnahmen (Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit, 2024).
Der HAGE-Arbeitsbereich „Gesundheitliche Chancengleichheit“ mit den Teams der KGC Hessen, Teamw()rk für Gesundheit und Arbeit und Präventionsketten Hessen richtet einen Fachtag zum Thema psychische Gesundheit und gesundheitliche Chancengleichheit aus. Ziel ist es, hessische Fachkräfte für die spezifischen Herausforderungen sozial benachteiligter Zielgruppen zu sensibilisieren, gute Praxis kennenzulernen und gemeinsam zu diskutieren, wie Zugänge verbessert und Ressourcen gestärkt werden können.
Anknüpfend an diese Diskussionen verfolgt der Fachtag im Sinne des „Health in all Policies“-Ansatzes das Ziel, die ressortübergreifende Zusammenarbeit zu fördern und partizipative Ansätze sowohl auf institutioneller Ebene als auch auf konzeptioneller Ebene sowie in der operativen Umsetzung zu stärken.
Die Veranstaltung findet in Präsenz statt, um einen intensiven und persönlichen Austausch zwischen den Teilnehmenden zu ermöglichen. Besonders Themen wie seelische Gesundheit, Resilienz und Stigmatisierung profitieren von vertrauensvollen Gesprächen, direktem Austausch und gemeinsamen Reflexionen. Darüber hinaus bietet der Fachtag eine Plattform, um erfolgreiche Beispiele aus der Praxis zu teilen und gemeinsam weitere Lösungsansätze zu diskutieren.
Der Fachtag richtet sich an Fachkräfte, kommunale Akteure, Kooperationspartner*innen und Interessierte aus den Bereichen Gesundheit, Bildung, Soziales, Wissenschaft, Umwelt, Verkehr und Stadtentwicklung, Jobcenter, Kinder- und Jugendhilfe, Familienzentren, Mehrgenerationenhäuser, Sport und vielen anderen Institutionen sowie Verbänden aus allen Regionen Hessens und bundesweit.
Die Veranstaltung wird vom Arbeitsbereich „Gesundheitliche Chancengleichheit“ mit den Teams der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit (KGC) Hessen, Teamw()rk für Gesundheit und Arbeit und Präventionsketten Hessen organisiert. Sie ist bei der Hessischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V. (HAGE) angesiedelt.
Die Koordinierungsstelle ist Teil des bundesweiten Kooperationsverbundes Gesundheitliche Chancengleichheit und wird mit Mitteln der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Bündnis für Gesundheit) sowie durch das Hessische Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege (HMFG) gefördert.
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