nachricht

Gemeinsam handeln: Impact Community für ein chancengerechtes Aufwachsen

Landesprogramm „Präventionsketten Hessen“: Bericht zur Vorabendveranstaltung zum Jahresfachtag am 04.11.2025

15. Dezember 2025
Auf der Veranstaltung diskutierten Vertreter*innen aus Politik, Verwaltung und Praxis aktuelle Herausforderungen sozialer Ungleichheit. Sie stellten kommunale Handlungsmöglichkeiten sowie innovative Ansätze für mehr Chancengerechtigkeit vor.
Sechs Personen sitzen auf einem Podium und diskutieren

 


Anlässlich des vierten Jahresfachtags des Landesprogramms „Präventionsketten Hessen“ hatte die Landeskoordinierungsstelle des Programms zu einer Vorabendveranstaltung eingeladen. Sie widmete sich dem Thema „Gemeinsam handeln: Impact Community für ein chancengerechtes Aufwachsen“. 

Vertreter*innen aus Politik, Verwaltung und Fachpraxis waren zusammengekommen, um sich über aktuelle Herausforderungen sozialer (Un-)Gerechtigkeit auszutauschen und kommunale Handlungsmöglichkeiten sowie innovative Ansätze für mehr Chancengerechtigkeit zu diskutieren. Moderatorin war die Journalistin Bärbel Schäfer.

Im Mittelpunkt standen Fragen nach nachhaltigen Lösungswegen für strukturelle Probleme sozialer Ungleichheit – etwa ungleiche Lebens- und Bildungschancen, ungleicher Zugang zu Unterstützungsangeboten – sowie nach der politischen Dimension familiärer Belastungen. Einigkeit bestand darin, dass Prävention eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, die politische Überzeugungsarbeit, klare Haltung und eine verbindliche gesetzliche Verankerung in allen Bereichen erfordert. Gleichzeitig wurde deutlich, dass kommunale Akteur*innen zahlreiche Möglichkeiten haben, Chancengleichheit vor Ort aufzugreifen und passgenaue Lösungsansätze zu entwickeln.

Handlungsspielräume und strukturelle Ansätze zur Verbesserung von Chancengerechtigkeit

Nach einem inhaltlichen Impuls von Dr. Carolin Butterwegge diskutierten Vertreter*innen aus Ministerien, Kommunen und Wissenschaft über ihre jeweiligen Handlungsspielräume und strukturellen Ansätze zur Verbesserung der Chancengerechtigkeit. Podiumsteilnehmende waren:

  • Manuela Strube, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales (HMSI)
  • Dr. Carolin Butterwegge, Armutsforscherin, Universität zu Köln
  • Sabine Groß, Bürgermeisterin der Stadt Offenbach
  • Roberto Priore, Amtsleitung Jugendamt der Stadt Offenbach
  • Barbara Callenberg, Fachbereichsleitung Jugend, Soziales und Wohnen der Sonderstatusstadt Bad Homburg

In der Diskussion wurden sehr unterschiedliche kommunale Ausgangslagen sichtbar: In Offenbach unterstützt die Stadtverordnetenversammlung parteiübergreifend den Aktionsplan gegen Kinderarmut, der zentrale Handlungsfelder und Maßnahmen zur besseren Teilhabe definiert. Bad Homburg hingegen steht vor der Herausforderung, dass Armut politisch wenig präsent ist, obwohl sie besteht. Ziel hier müsse daher sein, soziale Teilhabe in allen Stadtteilen zu sichern. Staatssekretärin Manuela Strube hob hervor, dass Kinderarmut eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei und überlegte, engagierte Kommunen etwa als „Kinderrechte-Kommunen“ gezielt zu fördern. 

Positiv bewertet wurde der Ausbau von Kitas zu Familienzentren sowie die mögliche Erweiterung des Präventionsketten-Ansatzes über die Altersgrenze von 0 bis 10 Jahren hinaus. Deutlich wurde: Prävention erfordert politische Überzeugungsarbeit und strukturelle Verankerung. Kommunen können dabei passgenaue Lösungen entwickeln – unterstützt durch den interkommunalen Austausch im Landesprogramm. 

Impulsvortrag

Soziale Ungleichheit und kommunale Handlungsmöglichkeiten

Referentin: Dr. Carolin Butterwegge, Armutsforscherin an der Universität zu Köln

Vortrag Dr. Carolin Butterwegge (PDF)

Impressionen

Auf der Webseite der Präventionsketten Hessen steht Ihnen eine detaillierte Dokumentation der Vorabendveranstaltung zur Verfügung.

Organisation

Die Veranstaltung wurde von der Landeskoordinierungsstelle Präventionsketten Hessen organisiert. Sie ist bei der Hessischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e. V. (HAGE) angesiedelt. 
Das Landesprogramm „Präventionsketten Hessen – Gelingendes Aufwachsen, Kinderrechte leben“ wird durch das Hessische Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege (HMFG), das Hessische Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales (HMSI) und die Auridis Stiftung gefördert.

Fotos: © HAGE/andreasmann.net