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5. Fachgespräche „Nachhaltige Gesundheitsförderung“
Dokumentation der Veranstaltung vom 17.10.2023
Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, einzelne Good Practice-Kriterien praxisnah und vertiefend zu behandeln. Im Rahmen der fünften Fachgespräche wurde die neue Arbeitshilfe „Gute Praxis konkret: Nachhaltigkeit" (PDF) vorgestellt.
Dabei wurden verschiedene Aspekte in den Blick genommen, die zu einer nachhaltigen Verankerung und Verstetigung von Maßnahmen in der soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung beitragen. Neben Impulsen zur Arbeit in der Prävention und Gesundheitsförderung mit älteren Menschen beschäftigten sich die fünften Fachgespräche mit weiteren vulnerablen Dialoggruppen sowie der Kommune als Dachsetting für Maßnahmen der soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung.
Gute Praxis konkret: Nachhaltigkeit
Stefan Bräunling, Geschäftsstelle des Kooperationsverbundes Gesundheitliche Chancengleichheit, stellte in seinem Einführungsvortrag (PDF) den Good Practice-Ansatz vor. Dabei ging er vertiefend auf die neue Arbeitshilfe „Gute Praxis konkret: Nachhaltigkeit" ein. Die Arbeitshilfen werden im Rahmen des Programms „Gesund & aktiv älter werden” der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf Grundlage der bestehenden Good Practice-Kriterien für die Arbeit mit älteren Menschen weiterentwickelt. Mit der Veröffentlichung zu dem Kriterium „Nachhaltigkeit“ gibt es nun acht Arbeitshilfen.
Anhand des ausgewählten Kriteriums „Nachhaltigkeit” und mit Hilfe von Beispielen aus der Praxis veranschaulichte Stefan Bräunling, welche Bedingungen eine kontinuierliche Umsetzung von Maßnahmen der soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung in der Kommune fördern und gewährleisten können.
Darauf aufbauend wurden im weiteren Verlauf der Veranstaltung Praxisbeispiele zum Kriterium „Nachhaltigkeit“ vorgestellt.
Praxisbeispiel „GRIPS – Kompetent im Alter"
Felicitas Becker-Kasper, Leiterin des Seniorenreferates der Evangelischen Kirche in Kassel, ging auf das Projekt „GRIPS – Kompetent im Alter. Gesund und bewegt älter werden“ (PDF) ein. Das Projekt wurde bereits 2007 initiiert. Es bietet Bürger*innen aus Kassel, die sich in der zweiten Lebenshälfte befinden, Übungen für das Gedächtnis- und Beweglichkeitstraining und vermittelt Wissensinhalte zur Lebensgestaltung im Alter.
Der Erfolg von GRIPS beruht unter anderem auf der guten Vernetzung vor Ort, dem bürgerschaftlichen Engagement und der Förderung von sozialer Teilhabe. Es wird von der Stadt Kassel als Teil der kommunalen Altenhilfe umgesetzt.
Praxisbeispiel kommunale Präventionsketten im Kreis Lippe
Das zweite Praxisbeispiel beschäftigte sich mit der Dialoggruppe der Kinder und Jugendlichen. Marit Monika Hahn, Koordinierungsstelle Kommunale Präventionsketten des Kreises Lippe, schilderte anhand der Erfahrungen aus dem Kreis Lippe (PDF), wie eine kommunale Präventionskette erfolgreich angestoßen werden kann.
Ein strukturiertes Vorgehen und das Einbinden relevanter kommunaler Akteure aus den Bereichen Kinder, Jugend und Familie sind hierbei wichtige Faktoren, um nachhaltige Wirkungen erzielen zu können. Wissensbasiertes Handeln und langfristige Planung stellen ebenfalls zentrale Aspekte hierfür dar.
Praxisbeispiel kommunale Gesundheitskonferenz im Kreis Viersen
Das dritte Praxisbeispiel beleuchtete die Kommune als Dachsetting für eine nachhaltige Förderung der Gesundheit von Bürger*innen. Dies stellten Marie-Christin Dieser, Gesundheitsamt Kreis Viersen, und Jutta Bouscheljong, KreisSportBund Viersen, anhand der Kommunalen Gesundheitskonferenz im Kreis Viersen (PDF) vor.
Dabei gingen sie auf Aktivitäten und Netzwerke mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendgesundheit ein. Die Einbindung von gesundheitsfördernden Projekten auf kommunaler Ebene und die zielgerichtete Kooperation von Akteuren aus unterschiedlichen Bereichen wurden als Erfolgsfaktoren für eine nachhaltige Gesundheitsförderung hervorgehoben.
World Café
Mithilfe der Methode des World Cafés diskutierten die Teilnehmenden an unterschiedlichen Thementischen die Impulse aus den Vorträgen und die Erfahrungen aus der eigenen Arbeit. Als Leitfaden dienten dabei drei Fragen: Wo sehen Sie Herausforderungen bei der jeweiligen Zielgruppe und was bedeutet das für Ihre Arbeit im Bereich Nachhaltigkeit? Was fehlt bzw. was braucht es dafür? Wie kann es weitergehen (konkrete nächste Schritte)?
Als zentrale Herausforderungen wurden eine nachhaltige Finanzierung von Projekten, die Pflege des Netzwerks und des Personals sowie die Erreichbarkeit bzw. Ansprache der spezifischen Zielgruppen genannt.
Möglichkeiten, diesen Herausforderungen zu begegnen, waren den Teinehmenden zufolge eine Sensibilisierung der Entscheidungsträger*innen, eine bessere Vernetzung vor Ort und eine Koordination der Maßnahmen an zentraler Stelle. Auch die Übersicht über vorhandene Angebote und Maßnahmen wurde für wichtig befunden. Eine schnelle Lösung für das Problem der nachhaltigen Finanzierung von Projekten konnte auch in den Gruppendiskussionen nicht gefunden werden. Hierfür müsste den Diskutanten zufolge ein notwendiger Wandel auf Strukturebene erfolgen.
Konkrete nächste Schritte, die die Teilnehmenden vor diesem Hintergrund festhielten, waren eine zielgruppenspezifische Öffentlichkeitsarbeit, gezieltes Networking zum Beispiel durch die Suche nach politischen Verbündeten für die eigene Sache sowie die Stärkung von Multiplikator*innenarbeit im Rahmen der Projekte.
Die Fachgespräche werden von der „Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit“ finanziert. Die HAGE ist einer der Kooperationspartner und setzt die Fachgespräche in Hessen um.
Titelbild: © Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit