02.11.2022 – Vertiefte Lernwerkstatt: Ernährung und Partizipation – Fokus Kasseler Osten

Am 2. November 2022 führte die Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit (KGC) Hessen in Kooperation mit dem Gesundheitsamt der Region Kassel und dem Verein Essbare Stadt in Kassel die vertiefte Lernwerkstatt  zum Thema “Ernährung und Partizipation – Fokus Kasseler Osten” durch. 

Die vertiefte Lernwerkstatt fand im Science Park Kassel mit 22 Teilnehmenden statt. Mit einem Fokus auf dem Kriterium “Partizipation” konnten sich die Teilnehmenden in verschiedenen Workshop-Phasen mit den 12 Kriterien guter Praxis auseinandersetzen, sie erproben und reflektieren. Ziel war, Beteiligungs- und Mitentscheidungsprozesse für Projekte und Ideen zur Förderung einer nachhaltigen und gesunden Ernährung in Kassel zu entwickeln.

  • Hintergrund

    Partizipation bzw. die Beteiligung von Bürger*innen ist in der Planung und Umsetzung von Angeboten und Projekten der Gesundheitsförderung ein Kriterium für gute Praxis. So ist es auch im Leitfaden Prävention der Gesetzlichen Krankenkassen und in den Good Practice-Kriterien des Kooperationsverbundes festgehalten. 

    In diesem Zusammenhang bedeutet Partizipation, Gruppen von Menschen im gesamten Prozess der Gesundheitsförderung (Bedarfserhebung, Planung, Umsetzung, Bewertung) aktiv zu beteiligen. Für die Sicherstellung der Beteiligung sollten in den einzelnen Phasen des Prozesses Beteiligungsmöglichkeiten entwickelt und geschaffen werden, die an die Erfahrungen und Potenziale der Zielgruppe angepasst sind. Ziel der Partizipation ist, dass Gruppen von Menschen ihre Bedürfnisse, Wünsche, Ideen und Vorstellungen bei der Planung, Umsetzung und Durchführung gesundheitsfördernder Aktivitäten einbringen können. Partizipation ist ein Entwicklungsprozess, in dem alle Beteiligten zunehmend Kompetenzen gewinnen und mehr Einfluss auf Entscheidungen treffen können (vgl. Good-Practice-Broschüre).

    Das Thema Ernährung hat eine wichtige Bedeutung in der Gesundheitsförderung. Ernährung ist nicht nur eine physische Notwendigkeit, sondern auch eine gesellschaftliche Angelegenheit, die durch kulturelle, sozial-strukturelle, gruppenspezifische und personale Bedingungen beeinflusst wird. Ernährung spielt eine wichtige Rolle für die Gesundheit, beim Klimaschutz und in bezug auf gesundheitliche sowie soziale Chancengleichheit. Die Themenbereiche Partizipation und Ernährung miteinander zu verbinden, bietet die Möglichkeit, die Expertisen von Bürger*innen in den Prozess einzubinden sowie Wissen, Handwerkszeug und Teilhabe von Menschen zu fördern.

Die Lernwerkstatt behandelte zuerst das Thema “Ernährung und Partizipation” und führte dann in die 12 Kriterien guter Praxis (pdf) ein.

Eine Kennenlernrunde anhand mitgebrachter Fotos eröffnete den Veranstaltungstag und brachte direkt zu Beginn die Teilnehmenden in einen Austausch zum Themenfeld Ernährung. Maike Bruse, Vorstand Essbare Stadt Kassel e.V., führte im Anschluss in den Schwerpunkt der Veranstaltung Ernährung und Partizipation (pdf) ein und stellte den Zusammenhang von Klimaschutz, Ernährungssicherheit und gesundheitlicher Chancengleichheit vor.

Eine erste kreative Auseinandersetzung mit den 12 Kriterien guter Praxis erfolgte nach der Präsentation von Frau Bruse. In einer interaktiven Gruppenphase standen der Austausch und die erste Reflexion zu den 12 Kriterien im Mittelpunkt – in Form der Bilderrätsel-Methode sollten die Teilnehmenden das jeweilige Kriterium einem Bild zuordnen. 

Mit einem inhaltlichen Input zum Good Practice-Ansatz (pdf) führte die KGC Hessen in das Thema Gesundheitliche Chancengleichheit und tiefer in die 12 Kriterien guter Praxis ein, um im nächsten Schritt das Kriterium Partizipation genauer zu beleuchten und zu reflektieren.

Da das Ziel der Praxisorientierten Lernwerkstatt war, Beteiligungs- und Mitentscheidungsprozesse für Projekte und Ideen zur Förderung einer nachhaltigen und gesunden Ernährung in Kassel zu entwickeln, wurde der Nachmittag in dieser Form gestaltet:

Die Teilnehmenden brachten eigene Projektideen ein und entschieden gemeinsam, an welchen Ideen weitergearbeitet werden sollte. 

Die übergeordneten Themen, die sich nach einem kurzen Brainstorming ergeben hatten, waren grüne Orte, interkulturelles Verständnis von gesunder Ernährung sowie generationenübergreifende Kochkurse. Im nächsten Schritt hatten die Anwesenden den Nachmittag über Zeit, die Projektideen weiter auszuarbeiten. Dabei ging es darum, von Beginn an partizipative Methoden mitzudenken und einzubinden, um Bürger*innen in den Projekten zu beteiligen und mitentscheiden zu lassen.

In drei Kleingruppen arbeiteten die Teilnehmenden an den Projektideen, integrierten mögliche partizipative Ansätze zum Erreichen der ausgewählten Zielgruppe und dachten über mögliche nächste Schritte nach.

 

Drei Projektideen im Fokus

Das Ergebnis der Workshop-Phase am Nachmittag waren drei Projektideen, die zukünftig von den verschiedenen Akteuren aus dem Gesundheitsbereich im Kasseler Osten und in Kooperation mit dem Gesundheitsamt weiterverfolgt werden sollen: “Grüne Orte”, “Interkulturelle und gesunde Ernährung”, “Vom Garten in den Topf”.

 

Insgesamt wurden der interdisziplinäre Austausch gestärkt sowie die Vernetzung in Kassel angeregt. Durch die engagierte Mitarbeit der Teilnehmenden kam es zu einem konstruktiven Austausch untereinander und zu produktiven Arbeitsphasen.

Tagesmoderation: Anna Kleine & Felix Koller, Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit (KGC) Hessen, HAGE

Der Leitfaden Prävention (2018) und die verschiedenen Fördermöglichkeiten des GKV-Bündnisses für Gesundheit sowie der einzelnen Krankenkassen beziehen sich auf die Good Practice-Kriterien.
Die KGC Hessen wird zukünftig weitere vertiefte Lernwerkstätten und Veranstaltungen zu den Good Practice-Kriterien anbieten und freut sich auf den interdisziplinären Austausch.

Organisation 

Die Veranstaltung wurde von der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit (KGC) Hessen organisiert. Die Koordinierungsstelle ist Teil des bundesweiten Kooperationsverbundes Gesundheitliche Chancengleichheit und wird durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) im Auftrag und mit Mitteln der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Bündnis für Gesundheit) sowie durch das Hessische Ministerium für Soziales und Integration (HMSI) gefördert. Die KGC Hessen ist an die Hessische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V. (HAGE) angegliedert. Weitere Infos und Kontaktdaten der KGC Hessen unter www.hage.de
 

Titelbild: © Bernd Schoelzchen
Bilder: © HAGE